: „Typisch männlich
■ Zu dem Artikel „Schokol, ade!“ vom 5.12.89
Lieber Klemens Alff, wie schade (für Dich!), daß Du Dich auf die Ginka-Performance nicht ganzheitlich einlassen konntest! Dadurch ist Dir wahrscheinlich der ungetrübte Blick für ihre Ironie, ihren hintergründigen Wortwitz und ihr Spiel mit dem eigenen (Schau-)Spiel abhanden gekommen.
Grundsätzlich nimmst Du sie nur aufgesplittet in verschiedene Teile wahr; ihren Turban, ihre Krallen, ihre Zunge und - ja, weil's denn sein muß, auch ihren Text. Diese Deine typische männliche Sichtweise des Objekts Frau (in diesem Falle „überlang“ und 47) verhinderte bekanntlich schon immer eine Auseinandersetzung mit dem, was die Künstlerin produziert - im „Ambiente“ ein köstlich exaltiertes Gesamtkunstwerk, was die Mehrzahl der ZuhörerInnen auch so begriffen und lustvoll genossen hat!
In der Hoffnung auf eine Veränderung Deines Blickwinkels
Ingrid Löwer
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