: Bald bessere Luft vom Nordkap bis Kreta?
EG-Kommission nun für US-Werte bei Katalysatoren ab 1992 ■ Aus Brüssel Michael Bullard
Die Aussicht auf bessere Luft von Kopenhagen bis Athen und von Oslo bis Madrid wird nur noch von dem EG-Ministerrat verzögert. Nach monatelangem Tauziehen zwischen EG -Binnenmarkt-Kommissar Martin Bangemann und seinem für die Umwelt zuständigen Kollegen Ripa di Meana über verschärfte Grenzwerte für Autoabgase, hat sich die Kommission der EG bereits am Mittwoch für die Umwelt entschieden.
Jetzt liegt es am EG-Rat, ob die US-amerikanischen Standards angepaßten Abgas-Bestimmungen ab 1992 europaweit angewandt werden. Wie di Meana betonte, schließt die neue Direktive auch einen verschärften Testzyklus mit ein, der den geregelten Dreiwege-Katalysator für alle Neuwagen zur Pflicht macht.
Bereits im Juni 1989 hatte der Rat einer Direktive der Kommission über strengere Abgasbestimmungen für Autos unter 1,4 Liter Hubraum zugestimmt. Umweltminister Töpfer feierte die Entscheidung als die europäische Öko-Sensation. Doch selbst das ihm unterstellte Umweltbundesamt in Berlin kritisierte damals, daß die Testbedingungen zu lasch seien und zum Teil auch mit einem ungeregelten Katalysator eingehalten werden könnten. Das soll bei den jetzt festgelegten Emmissionshöchstwerten - 0,97 Gramm für Stickoxide (NO) und Kohlenwasserstoffe (HC) pro gefahrenem Kilometer und 2,72 Gramm für Kohlenmonoxid (CO) - nicht mehr möglich sein. Für Dieselmotoren wurde die Höchstgrenze für Partikelemmissionen auf 0,19 Gramm festgelegt.
Der alte Testzyklus von vier Kilometern bei einer Geschwindigkeit von 50 Stundenkilometern wurde ergänzt durch eine sieben Kilometer lange Teststrecke bei einer Geschwindigkeit von 120 Stundenkilometern. Die neuen Direktive sehen vor, daß die neuen Werte für neue Modelle ab 1. Juli 1992 und für Neuwagen generell ab 31. Dezember 1992 gelten sollen.
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