: Frauenfreund Franke?
■ Betr.: „Franke gegen Patriarchat“, taz vom 22.12.89
Liebe Taz! Über die längst fällige Berufung der ersten Biologie-Professorin in unserem Fachbereich mit einem Studentinnen-Anteil von über 50% dürfen wir uns nun also freuen. Die Entscheidung des Herrn Franke hat jedoch einige Hintergründe, die ich nicht unerwähnt lassen möchte. Es hat eine Menge Arbeit von Frauen um die Besetzung dieser Professur gegeben. Diese zähe Kleinstarbeit fand in den Gremien der Universität von der Berufungskommission über den Fachbereichsrat und Akademischen Senat statt. Nicht zuletzt war ein mehrseitiges Gutachten der Juristin der Rechtsstelle der Universität erforderlich. Es ist der Wachsamkeit und Hartnäckigkeit dieser Frauen in den entsprechenden Gremien zu verdanken, daß eine Richtlinie, die seit längerer Zeit existiert, tatsächlich wirksam wurde. Die Frage, ob Herr Franke sich ohne das Engagement von Frauen so herrlich als Frauenfreund präsentieren könnte, mag sich jede(r) selbst beantworten.
Traurig nur, daß eine qualifizierte Wissenschaftlerin wie Frau Vallbracht nicht auf selbstverständlichere Art und Weise berufen werden konnte! Gudrun Preuß
Frauenbeauftragte des Fachbereichs Biologie/Chemi
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen