: Weser-Stadion städtisch privatisiert
■ Städtische GmbH soll Stadion ausbauen und betreiben / Beirat will Grenzen aufzeigen
Sportsenator Volker Kröning hat dem Investor Hans Grote für seine Bereitschaft gedankt, sich in Bremen auch in Sachen Weser-Stadion-Ausbau zu engagieren. Das war es dann aber auch schon für den Duisburger Unternehmer. Denn gestern entschied der Bremer Senat, daß die Südtribüne und das Leichtathletikstadion von einer noch zu gründenden städtischen „Weserstadion-Gesellschaft“ gebaut werden soll. Für das 28-Millionen-Projekt kann die künftige Betreibergesellschaft auf ein zinsgünstiges 23-Mio-Darlehen zurückgreifen. Trotzdem muß Kröning Geld aus dem leeren Stadtsäckel überweisen: einmalig 3,5 Mio, fortlaufend dann jährlich eine Millio
nen-Summe für Zinsen und Tilgung, zunächst 1,8 Mio Mark.
„Der Rechenstift“ sei für diese Lösung für die Entscheidung ausschlaggebend, meinte gestern Sportsenator Volker Kröning. Geführt wird die „Weserstadion-Gesellschaft“ zunächst kommissarisch und nebenamtlich von den Chefs des Sportamtes und der Gesellschaft für öffentliche Bäder.
Nach der Grundsatzentscheidung will Kröning jetzt noch ein Verkehrskonzept für Großveranstaltungen im Weser-Stadion „zusammenfügen“. Seine Bausteine: Erstens die zweite Fähre für Hal Över, zweitens die Schließung der Zufahrt am Deichschart und drittens eine bessere Gestaltung der Zu- und Abfahrten zu den
Parkplätzen am Stadion. Forderung Krönings an den Beirat: „Der Beirat soll endlich einen Beschluß fassen, daß bei Großveranstaltungen der Stadtteil weiträumig abgesperrt wird.“
Der Beirat läuft bislang gegen mehr Rummel am Deich Sturm. Die Senatsentscheidung findet Ortsamtsleiter Hucky Heck dennoch in Ordnung: Es sei „angenehmer“ mit der Stadtgemeinde zu verhandeln. An den grundsätzlichen Bedenken hat sich indes nichts geändert. Heck: „Wir wollen wissen, wie die zusätzlichen Belästigungen minimiert werden sollen. Der Beirat ist nicht borniert, aber er ist auch nicht dumm. Wir müssen dem Senator klarmachen, wo die Grenze ist.“
hbk
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