: Havel bedauert Sudetendeutsche
Hamburg (dpa) - Der neue tschechoslowakische Staatspräsident Vaclav Havel hält eine Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten dann für möglich, „wenn die Deutschen mit ihrer Haltung beweisen, daß vor ihnen niemand mehr Angst haben muß“. In einem Interview mit dem 'Stern‘ verurteilte Havel die Vertreibung der Sudetendeutschen aus der Tschechoslowakei nach dem Zweiten Weltkrieg: „Das Prinzip der kollektiven Schuld, das einer der Gründe für die Vertreibung war, ist ein unmoralisches Prinzip.“ Alle Bürger, die sich durch Verrat oder andere Taten schuldig gemacht haben, hätten nach den Worten von Havel vor unabhängige Gerichte gestellt werden müssen. Aber sie hätten nicht nach dem Prinzip der kollektiven Schuld um ihr Zuhause gebracht werden dürfen.
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