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Grapo-Häftlinge durch Hungerstreik in Gefahr

■ Sechs Wochen schon dauert ihr Protest gegen die Isolationshaft

Madrid (afp/taz) - Sechs inhaftierte Mitglieder der spanischen Untergrundorganisation Grapo (Antifaschistische Widerstandsgruppen Erster Oktober), die Ende November vergangenen Jahres in Hungerstreik getreten sind, schweben in Lebensgefahr. Für zwei der Häftlinge war die Zwangsernährung vor wenigen Tagen gerichtlich untersagt worden. In dem Urteil heißt es: „Sie (die Gefangenen im Hungerstreik, d.Red.) müssen über die klinische Situation, in der sie sich befinden, informiert werden und eine Behandlung (d.h. künstliche Ernährung, d.Red.) soll versucht werden. Wenn ihr Willen das jedoch zurückweist, darf keine physische Gewalt angewandt werden, um sie ihnen aufzuzwingen, da dieses der menschlichen Würde zuwiderläuft. Falls sie das Bewußtsein verlieren, muß alles getan werden, um ihr Leben zu retten.“ Die übrigen werden durch Infusion ernährt. 23 weitere Grapo-Mitglieder werden ebenfalls in Krankenhäusern wegen der Folgen des Hungerstreiks behandelt. 24 andere seien in den Gefängnissen unter ärztlicher Aufsicht.

Die Grapo-Mitglieder hatten den Hungerstreik aufgenommen, um eine neue Zusammenlegung zu erwirken. In den vergangenen Monaten waren im Rahmen einer verstärkten Antiterrorismuspolitik der spanischen Regierung die bestehenden Gruppen politischer Gefangener wie die der ETA und der Grapo auseinandergelegt worden. Die Grapo -Gefangenen, die vorher gemeinsam eingesessen hatten, werden inzwischen, auf 20 Knäste verteilt, in Isolationshaft gehalten.

Die Organisation Grapo, die immer wieder als aufgelöst gegolten hatte, hatte in den vergangenen Monaten durch eine Reihe Attentate von sich reden gemacht. So gingen Anschläge in Madrid, Valencia, Barcelona und Gijon, bei denen insgesamt zwei Menschen getötet wurden, auf ihr Konto.

In Bonn demonstrierte am gestrigen Freitag eine kleine Gruppe vor der spanischen Botschaft, um ihrer Solidarität mit der hungerstreikenden Grapo Ausdruck zu verleihen.

-ant

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