: DDR-Wahlen abwarten
■ Genscher plädiert für den Abschluß der Vertragsgemeinschaft erst nach den Wahlen / Vertrag kommt Schritt für Schritt
Köln (afp) - Bundesaußenminister Genscher hat sich für den Abschluß der angestrebten deutsch-deutschen Vertragsgemeinschaft nach den DDR-Wahlen im Mai ausgesprochen. Der Minister forderte dazu auf, zwischen einer „schnellen Hilfe zur Stabilisierung des Reformprozesses in der DDR“ und einem Konzept für das künftige Verhältnis der beiden deutschen Staaten zu unterscheiden. Eine Vertragsgemeinschaft, die den Weg zur deutschen Einheit beschreibt, wäre ein Vertrag, der ratifiziert werden müßte. Den werde man ganz sicher nicht in einem Schritt abschließen können. „Da spricht doch vieles dafür, daß man einen solchen Vertrag entscheidet mit einer Regierung, die aus freien Wahlen in der DDR hervorgegangen ist.“
Genscher präzisierte ferner auch die Möglichkeiten für das künftige Verhältnis der DDR zur EG. Zwar müsse die DDR das Recht haben, einen Beitrittsantrag zu stellen. Allerdings sei die Mitgliedschaft in der Gemeinschaft an wichtige Voraussetzungen gebunden. Ein Bewerber müsse ein demokratischer Staat sein, eine marktwirtschaftliche Ordnung haben und sich zum Ziel der Europäischen Union bekennen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen