piwik no script img

DDR-Protest gegen Töpfer

Stendal (taz) - Von Protesten von DDR-Bürgern war gestern der Besuch von Bundesumweltminister Klaus Töpfer auf der Baustelle des AKW-Komplexes Stendal begleitet. Etwa hundert Anhänger des Neuen Forums und der DDR-Grünen umringten den Bundesminister am Tor der AKW-Baustelle und forderten ihn auf, sich nicht für den Ausbau, sondern für das „Abschalten der völlig verschlammten DDR-AKWs“ einzusetzen. Atomkraftwerke, deren Bau in der Bundesrepublik bei der Bevölkerung nicht mehr durchsetzbar sei, brauche die DDR nicht als Wirtschafthilfe aus der BRD.

Die AKW-Gegner aus der DDR verlangten außerdem von Töpfer, mit der jetzigen DDR-Regierung keine Verträge über nukleare Zusammenarbeit abzuschließen. Bundesumweltminister Töpfer forderte protestierenden DDR-Bürger auf, „froh und dafür dankbar zu sein, daß wir uns vor Ort mit allen Sachverständigen über Sicherheitsfragen unterrichten lassen“. Er glaube nicht, daß noch vor dem 6.Mai Verträge mit der DDR über die Zusammenarbeit im AKW-Bereich abgeschlossen würden.

Von der ihm zugeschriebenen Aussage, die vier bei Stendal geplanten AKWs würden nach ihrer Fertigstellung eine „Gefahr für Mitteleuropa“ darstellen, rückte der Bundesminister später ab. Ziel seines Besuches sei es, sich ein möglichst genaues Bild vom Sicherheitsstandard zu verschaffen. Experten aus der Bundesrepublik und aus der DDR sollten in der nächsten Zeit für die Atommeiler Sicherheitsanalysen nach bundesdeutschen Standard erstellen, sagte Töpfer auf der AKW-Baustelle. Am Mittwoch morgen hatte der Bundesumweltminister bereits die DDR-Atommülldeponie Morsleben besichtigt. Auch zur Sicherheit dieser Anlage wollte er sich gestern noch nicht äußern.

Jürgen Voges

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen