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STICH W O R T Ersatzbefriedigung

„Sie stören in unverantwortlicher Weise den Funkverkehr der Rettungsdienste, den Schiffs- und Flugverkehrsfunk und die Telegrafie“, schimpft Karl-Heinz Antelmann, Pressesprecher der Bremer Oberpostdirektion, über das Treiben illegaler Schwarzsender. Gerade das nordwestliche Niedersachsen sei von dieser „Volksseuche“ besonders betroffen. In den vergangenen vier Jahren standen nach Angaben des Postsprechers allein in Niedersachsen 258 „Piraten“ vor Gericht, von Dudel- oder Glückwunschwellen mit klangvollen Namen wie „Radio California“, „Radio Chaos“ oder „Radio Bonanza“. Doch genauso viele unterliegen weiterhin der Faszination von Ätherwellen. Und welche Motive treiben nach Antelmanns Meinung die Radiofreaks in die Illegalität? Ersatzbefriedigung für nicht erreichte Berufsziele, Geltungssucht oder Beschäftigungstherapie bei Arbeitslosigkeit!

Das sieht auch die Juristin Hildegard Wurmbach-Svatek so. Arbeitslosigkeit und mangelnde Freizeitgestaltung sind ihrer Erfahrung nach vielfach die Gründe gewesen für die Installation von „Rundfunkanstalten“ in Kuhställen und Wohnstuben, in Kellern und auf Dachböden. Daher fehle in vielen Fällen auch das Unrechtsbewußtsein. Der Wunsch, aus der Anonymität herauszutreten, übersteige die Furcht vor der gesetzlichen Strafe.

dpa

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