: Jod am Stromzähler
■ Wie Belgien dem GAU vorbeugt
Brüssel (afp) - In Belgien soll bald die gesamte Bevölkerung mit Jodtabletten ausgestattet werden, die im atomaren Ernstfall zu schlucken sind.
Schon auf der nächsten Sitzung des Kabinetts will die Regierung eine entsprechende Gesetzesinitiative verabschieden. Die zum Schutz vor radiaktiver Strahlung bestimmten Pillen will das Gesundheitsministerium kostenlos an die Haushalte, Schulen und Arbeitsplätze verteilen. Damit sie aber nicht unauffindbar in irgendwelchen Schubladen verschwinden, sollen die Tablettenpackungen gut sichtbar an den Stromzählern angebracht werden, um ihr Vorhandensein in regelmäßigen Abständen bei der Ablesung kontrollieren zu können.
Von seiten der Elektrizitätswerke zeigte man sich etwas „überrascht“ von dem „bizarren“ Vorhaben, über das noch keine genauen Informationen vorlägen. Man sei jedoch durchaus zur Zusammenarbeit bereit, wenn auch mit dem Hinweis, daß die atomaren Gefahren nicht nur im Inland lauerten. In Belgien liefern sieben Atomkraftwerke 60 Prozent des Stromverbrauchs. Nicht zuletzt wegen ihrer Verantwortung für die Sicherheit der Bevölkerung sei es deshalb „wünschenswert“, hieß es in Regierungskreisen, „die (privaten) Stromerzeuger in die Aktion einzubeziehen“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen