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Ausgerechnet Bananen

Ein Preisrätsel geht seinen sozialistischen Gang: Schöne Bescherung ohne Stalin  ■ T A Z - I N T E R N

Berlin (taz) - Unser Leser Jürgen Felkel (siehe Foto) aus Berlin hat es nicht anders gewollt: Am Dienstag abend überhäuften taz-Fotograf Stephan und Hausmeister Jens seinen Couchtisch mit zehn Kilo Bananen. Der dritte Preisträger unserer Aktion „taz-Leser helfen - ein neuer Name für die SED“ war trotz eindringlicher alternativer Offerte nicht von seinem versprochenen Preis, den Bananen, abzubringen. Kein Wunder: Jürgen hatte ein gutes Dutzend Gäste geladen, um die Preisverspeisung festlich zu zelebrieren, mit Bananenflips, Bananenbowle, Bananensalat, Bananenmilch... Mit seinem Vorschlag „WSDP“ („Wir sind die Partei“ - analog zur Leipziger Losung des Jahres 1989 „Wir sind das Volk“) hatte er unsere einköpfige Redaktionsjury Manfredo vor einigen Wochen bezaubert. Bezaubert von der taz-Aktion waren übrigens auch etliche Medienkollegen, die ARD Tagesthemen präsentierten die taz-Vorschläge dem Fernsehvolk.

Glücklicherweise nicht ganz so hartnäckig forderten die Gewinner des zweiten Preises das versprochene Präsent. Die Wohngemeinschaft Rau/Rau/Bauer/Hummel aus 7402 Kirchentellinsfurt hatte mit ihrem Vorschlag „Trabi“ (Tragische Arbeiter & Bauern-Initiative“) eigentlich eine Stalin-Büste gewonnen. Aber trotz intensiver und bohrender Nachfragen bei Kollegen konnten wir nur ein einziges Exemplar auskundschaften: dasjenige auf dem unerreichbaren Dachboden des (Eltern-)Hauses unseres Autonomenredakteurs Wolfgang. Wenn auch leicht murrend, sahen die KommunardInnen unser Dilemma ein. „Wie stehen wir jetzt da“, schrieben sie, „alle haben wir eingeladen zur Einweihung der Stalin-Büste: Papa hat vor Rührung geweint und Mama gerührt vor Wein... und jetzt sacht ihr uns, daß Stalin gar keine Büste hat, und dann auch noch auf dem Dachboden. Ja, wird denn drüben überhaupt nicht mehr gearbeitet? Sind wohl nur noch am Bananenfressen, JournalistInnen liedrige!“ schimpften die vier, aber schlossen den Anschiß herzlich mit „wir küssen euch“. Wir küssen zurück!

Gestern bekamen wir nun auch Post vom Hauptgewinner. Mit „SOS“ („Sozialismus ohne Stasi“) hatte Wolfgang Landsfeld aus Eltville gesiegt. Daß er die Reise nach Berlin inklusive Wochenendausflug nach Wandlitz nicht sofort antreten kann, leuchtet ein: „Da meine Schafe gerade mit dem Ablammen begonnen haben und auch die Pferde jetzt zweimal täglich gefüttert werden müssen, kann ich erst im Mai die Reise machen“, schrieb er. (Glaubt uns wieder kein Schwein; der säzzer) „Für diesen Frühling hatte ich schon vor, mit meiner Frau nach Thüringen zu fahren - statt dessen also nun Berlin“.

Fazit: Die taz hat Wort gehalten, die Gewinner jubeln, die Redaktion wird weiter berichten.

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