USA: Hacker verurteilt

■ Beim größten Hacker-Verfahren in den USA wurde erstmals ein neues Gesetz angewandt / Gefängnis droht

Berlin (afp/taz) - Knast wegen eines genialen Wurms? Der 24jährige Hacker Robert Morris, dem es gelungen war, seinen „Wurm“ in tausende US-amerikanische Computer, darunter auch militärische Rechner, einzuschleusen, ist am Montag von einem Gericht in Syracuse schuldig gesprochen worden. In dem bislang größten Prozeß gegen einen Hacker wurde erstmals ein in den USA 1986 verabschiedetes Gesetzt angewandt, das den Einbruch in staatliche Computersysteme unter Strafe setzt. Dem Studenten drohen jetzt bis zu fünf Jahre Gefängnis und 250.000 Dollar Geldstrafe.

Morris hatte seinen „Wurm“ am 2. November ausgesetzt und auf einen Schlag 6.000 Computer in der Raumfahrtbehörde NASA, in militärischen Einrichtungen und Universitäten lahmgelegt. Rund 60.000 Benutzer mußten abschalten, um ihre Programme von dem „Wurm“ zu reinigen, was angeblich Kosten in Höhe von mehreren Millionen Dollar verursachte. Den „Wurm“ - ein den Computer-Viren ähnliches Invasionsprogramm, das unabhängig weiterarbeiten kann, wenn es erst in ein System geschleust wurde - hatte Morris selbst entwickelt. Doch seine Beteuerung, er habe lediglich ein „intellektuelles Experiment“ durchführen wollen, überzeugte die Geschworenen nicht. Diese waren sorgfältig ausgewählt worden. Sowohl Verteidigung als auch Anklage legten Wert auf Kandidaten, die die anderen nicht mit Sachkenntnis auf eine Seite ziehen konnten. Sie sollten entscheiden, ob Morris die Absicht hatte, Computer-Systeme zu zerstören.

dora