: Keine Entwortung?
■ SFB-Hörfunkreform: Ist die Endlagerung für das kritische Wort gescheitert? / Infokanal gestorben
Wer ist schuld? Linke Medienwissenschaftler, das SFB -Berichterstattungshoch wegen Ost-Öffnung oder blanke Vernunft? Intendant Lojewskis radikales Entwortungskonzept für die SFB-Radioprogramme scheint überwiegend gescheitert zu sein. Wie ersten Informationen über die zukünftige Wellenverteilung zu entnehmen ist, wird es nichts mit der geplanten Endlagerung des kritischen Wortes.
Wir erinnern uns: Im Sommer 1989 wurde eine Infratestumfrage bekannt, die dem SFB nur noch den dritten Platz in der Hörergunst hinter dem Amischwarzsender RIAS 2 und der privaten Debilwelle Hundert, 6 bescherte. Günther von Lojewski, neu in der Intendanz und als großer Aufräumer eingestellt, präsentierte sein Konzept gegen den Hörerschwund, unter Protest von Redakteuren und Öffentlichkeit. Wortlastige Features und Magazine sollten aus SFB1 und SFB2 entfernt werden und im unattraktiven vierten Programm landen. Dort sollten sich in einem „Informationskanal“ profilierte Sendereihen wie „Bumerang“, das Frauenmagazin „Zeitpunkte“ und die Wissenschaftssendung „Kopfhörer“ um die Sendeplätze streiten. Auf SFB1 und 2 sollten Hörer ab 45 beziehungsweise bis 50 versorgt werden, Jugendliche ganz unter den Tisch fallen.
Wie der taz bekannt wurde, sollen nach den jetzt diskutierten Konzepten Magazine auf SFB1 und SFB2 erhalten bleiben. SFB1 wird Stadtsender mit Berlin-Lokalpatriotismus Schlager und Volksmusik, SFB2 wird Infowelle mit Frauen -Kultur-Wissenschaft. Die Kultur- und E-Musik-Welle SFB3 soll erhalten bleiben, SFB4 soll als „Anti-Rias 2“ Jugendpopwelle mit Charts satt werden. Wo die Ausländerprogramme, bisher auf SFB 4, landen sollen und welche Welle auf den Satelliten gelegt wird, ist noch nicht beschlossen.
kotte
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