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Medienrummel-betr.: "Als drei Wale die Welt-(medien) bewegten", taz vom 16.1.90

betr.: „Als drei Wale die Welt(medien) bewegten“,

taz vom 16.1.90

Es mag ja alles stimmen, was Tom Rose in seinem Buch schreibt, und es ist zweifellos richtig, wenn er aufdeckt, daß Presse und Medien klingelnde Kassen oft lieber mögen als „den suchenden und untersuchenden Journalismus“, aber: Die Wale, die vor Alaskas Küsten gerettet wurden, waren das schlechteste Beispiel, das er wählen konnte, weil: Wale sind intelligente, friedfertige Tiere. Die meisten Arten sind vom Aussterben bedroht. Sie sind in den letzten Jahren für viele Menschen zu Symbolfiguren geworden für das, was sie selbst in existenzielle Ängste versetzt: Luft- und Wasserverschmutzung, Zerstörung von intakten Ökosystemen usw.

Wenn nun Millionen von Menschen Interesse daran haben, über das Schicksal dieser Tiere mehr zu erfahren und sich einige Tage für dieses Ereignis mehr interessieren als für den amerikanischen Wahlkampf, was ist dann dagegen einzuwenden? Daß gleichzeitig dreihundert andere Wale unkommentiert ums Überleben kämpfen, das kann doch nicht bedeuten, daß die drei Wale von Barrow nun ein „Nichtereignis“ waren! (...)

Susanne Kimmerle, Eningen

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