: Kein Pardon für Boat people
■ Genf lediglich in der Frage einer „Gnadenfrist“ uneinig
Genf/Hongkong (afp/dpa) - Das einzige wesentliche Ergebnis der Genfer Indochina-Flüchtlingskonferenz sei die Anerkennung des Prinzips der Zwangsrepatriierung von vietnamesischen Boat people, denen der Flüchtlingsstatus verweigert wurde, kommentierte der britischen Vertreter Robin Mclaren. Am Mittwoch wurde die Debatte jedoch vertagt, da sich die 30 Mitgliedsstaaten nicht darauf einigen konnten, wann diese Zwangsmaßnahmen beginnen sollten. Die USA verlangten ein Moratorium bis zum 1. Januar 1991 und waren nicht bereit, auf die Forderungen Großbritanniens nach einem früheren Zeitpunkt einzugehen. Washington hatte bislang eine Zwangsrückführung der Flüchtlinge strikt abgelehnt. Alle anderen Delegationen mit Ausnahme Vietnams waren mit einer verkürzten Frist bis zum 1. Juli einverstanden. Hanoi sprach sich allerdings für eine Fristverlängerung bis mindestens 1 Oktober aus. Aus Protest haben am Donnerstag erneut zwei vietnamesische Flüchtlinge in einem Hongkonger Auffanglager Selbstmordversuche unternommen. Im Büro des UN-Flüchtlingskommissariats versuchten sie, sich mit Messern den Unterleib aufzuschlitzen. Nach ersten Hilfsmaßnahmen verweigerten sie jede weitere Behandlung und wurden auf ihr Verlangen mit Krankenwagen in ihr Lager zurückgebracht. Dutzende Vietnamesen, die als Wirtschaftsflüchtlinge eingestuft wurden, hatten am Mittwoch ebenfalls mit ihrem Selbstmord innerhalb der nächsten 24 Stunden gedroht.
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