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Lösung für Afghanistan?

■ UdSSR und USA wollen sich auf Reduzierung der Waffenlieferung einigen / Sabotageakt gegen Militärkonvoi

Moskau/Peshawar (taz/afp) - „Eine politische Lösung in Afghanistan klopft buchstäblich an die Tür. Das Verlassen auf militärische Macht hat sich selbst überlebt.“ So äußerte sich der sowjetische Außenminister Schewardnadse am Sonntag in einem von der amtlichen sowjetischen Nachrichtenagentur 'tass‘ veröffentlichten Interview. Am 7.Februar will er seinen US-amerikanischen Amtskollegen Baker zu Gesprächen unter anderem zum Afghanistanproblem in Moskau empfangen.

Eine hochrangige US-Regierungsdelegation hat kürzlich in Islamabad, Neu Delhi und Saudiarabien Möglichkeiten für eine rasche Beendigung des Afghanistankonflikts überprüft. In Islamabad forderte der Delegationsleiter den Rücktritt der Kabuler Regierung Nadschibullah. Der afghanische Ministerpräsident hat unterdessen seinen persönlichen Rücktritt zugunsten des afghanischen König Zahir Schah in Aussicht gestellt.

Während siebzig Prozent der Mudschaheddin inzwischen die Kampfhandlungen gegen das Kabuler Regime eingestellt haben, berichtete Rebellenführer Ahmed Schah Massud am Montag, es sei mit Hilfe von Kollaborateuren gelungen, einen Militärkonvoi in die Luft zu sprengen, der Waffen aus der UdSSR zu einem Armeestützpunkt nördlich von Kabul bringen sollte. Über 100 afghanische Soldaten seien dabei getötet und rund 120 Fahrzeuge zerstört worden.

Der afghanische Regierungsvertreter Nadschmuddin Kawjani hatte am Sonntag abend angedeutet, daß die Sowjetunion und die Amerikaner offenbar zu einer Reduzierung ihrer Waffenlieferungen an die Bürgerkriegsparteien bereit sind, womit er bei der Peshawarer Rebellenallianz sofort scharfen Protest auslöste.

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