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Vortrag in der Villa Ichon:

■ Weibliche Aggression

Sie bestreiten die berufliche Gleichstellung der Frau durch die Quote?

Hilke Volker: Ich bestreite nicht, daß die Quotierung eine Chance für Frauen darstellt, in bisher von Männern dominierte berufliche Bereiche einzudringen. Nur steckt die Frau in einem Gefühlsdilemma. Sie möchte im Beruf erfolgreich, eine gute Mutter und eine gute Geliebte sein. Oft stellt sich das als Alternative, und es entsteht eine Zerissenheit, die Schuldgefühle gegenüber Beruf, Kindern und Mann produziert.

Wirkt da ein traditionelles Frauenbild in den Frauen selbst?

Ich sehe einen Zusammenhang zwischen mangelnder Aggressionsfähigekeit und Unsichtbarmachung der Leisting der Frau in der Unterdrückung aggressiver Impulse in frühen Entwicklungsphasen der Mädchen. Ich verstehe hier Aggression als eine konstuktive und gestalterische Kraft. Sicher, das leidende Kind erhält genauso Aufmerksamkeit wie das fordernde. Nur für eine Teilhabe am prägenden Kulturbewußtsein und an den Entscheidungsprozessen reicht das nicht. Hier geht es um das aktive „auf die Welt zugehen“ als erworbener Aggressionsstruktur. Diesen Zusammenhang sorgfältig zu diskutieren ist mein Vorhaben in diesem Vortrag.

Weibliche Lebensentwürfe - und wo ist die Aggression? Vortrag von Hilke Volker, 31.1.1990, Villa Ichon, 20 Uhr

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