piwik no script img

Daimler-Benz: Krach um Sonderschichten geschlichtet

■ Vier zusätzliche Schichten in Februar und März

Mit einem Kompromiß ist in der Nacht zum Montag der Streit zwischen Betriebsrat und Geschäftsleitung des Bremer Daimler -Benz-Werks um die Genehmigung zusätzlicher Sonderschichten ausgegangen. Kurz nach Mitternacht und nach über 12 -stündigen Verhandlungen einigten sich beide Seiten in einem Einigungsverfahren unter Vorsitz von Arbeitsgerichts -Präsident Martin Bertzbach „einvernehmlich und unanfechtbar“ auf folgende Lösung: Im Februar und im März werden bei Daimler Bremen an je zwei Samstagen zusätzlich an insgesamt 1.200 190ern, SL-Ausführungen und Kombis gearbeitet. Gleichzeitig verpflichtete sich die Werksleitung, daß die vier genehmigten Sonderschichten die letzten in der ersten Hälfte dieses Jahres bleiben sollen.

Ursprünglich hatte die Werksleitung sechs zusätzliche Schichten ansetzen wollen, in denen insgesamt 1.800 Autos außer der Reihe gebaut werden sollten. Der Betriebsrat hatte höchstens zwei Zusatzschichten genehmigen

wollen. Begründung: Schon der normale Produktionsalltag im Bremer Daimler-Werk ist zur Zeit nur durch Überstunden aufrechtzuerhalten, da Umbaumaßnahmen in einer der Fertigungshallen zu Engpässen in einigen Produktionsbereichen geführt haben. Zusätzlich zu den Überstunden müssen sämtliche Daimler-Benz-Kollegen jetzt im Februar und im März auf einen freien Samstag verzichten.

Übereinstimmend dementierten der Betriebsrats-Vorsitzende Richard Helken und Werkssprecher Wendelin von Machuis gestern Gerüchte, mit den zusätzlich produzierten Autos wolle Daimler sich schon jetzt vorsorglich auf einen möglichen Streik während der Tarifauseinandersetzung einrichten. Der Werkssprecher: „Für die zusätzlichen Autos liegen die Bestellungen bereits vor.“ Der Betriebsratsvorsitzende: „Wir haben uns vergewissert, daß kein zusätzlicher Wagen auf Halde produziert wird, um eventuelle Kampfmaßnahmen zu unterlaufen.“

K.S.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen