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Gorleben: Jetzt kommen die Bagger

■ Für den Bau der Gorlebener Pilotkonditionierungsanlage will das niedersächsische Umweltministerium noch in dieser Woche grünes Licht geben / Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg bereitet Platzbesetzung und Demonstration vor / Überraschend große Resonanz

Hannover (taz) - Der Baubeginn der Pilotkonditionierungsanlage (PKA) in Gorleben steht unmittelbar bevor. Das niedersächsische Umweltministerium teilte gestern mit, daß die erste Teilerrichtungsgenehmigung für die Atomfabrik im Landkreis Lüchow-Dannenberg „noch in dieser Woche erteilt“ wird.

Bereits am gestrigen Morgen fingen Waldarbeiter an, den Bauplatz, der hinter dem Gorlebener Zwischenlager liegt, einzuzäunen. Hier soll die Anlage zum Zerkleinern und Verpacken hochradioaktiver abgebrannter Brennelemente entstehen. Am Mittag wurden die Aufräumarbeiten auf dem Bauplatz jedoch auf Drängen des Umweltministeriums in Hannover wieder gestoppt. „Wir wollen den Anschein vermeiden, daß hier schon vor der Erteilung der Genehmigung mit dem Bau begonnen wird“, erklärte dazu der Sprecher des Umweltministeriums.

Die Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg, die für das Wochenende zum Prostest gegen den Bau der PKA aufgerufen hat, rechnet damit, daß der Bauplatz sofort nach Erteilung der Genehmigung mit Nato-Draht abgesperrt wird. Dennoch ruft die BI wie in Hochzeiten des Widerstandes gegen die Atomanlagen im Wendland zur Besetzung des Bauplatzes auf. Mit einer für Samstag angemeldeten Demonstration in Gorleben, an der unter der Parole „Radioaktivität kennt keine Grenzen“ auch AKW-Gegner aus der DDR teilnehmen werden, ist die Bürgerinitiative auf überraschend große Resonanz gestoßen.

Den Bau der Konditionierungsanlage, gegen den im Genehmigungsverfahren 12.000 Bürger Einwände erhoben hatten, versucht die Bürgerinitiative auch auf juristischem Wege noch zu stoppen. Der Berliner Rechtsanwalt Reiner Geulen hat bereits einen Antrag auf eine einstweilige Anordnung gegen die sofortige Vollziehbarkeit der ersten Teilerrichtungsgenehmigung vorbereitet. Er vertritt unter anderem Kläger aus der DDR, die ihre Beteiligungsrechte im Genehmigungsverfahren aufgrund der noch geschlossenen Grenzen nicht wahrnehmen konnten.

üo Tagesthema Seite 3

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