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Rotes Licht für Signalsystem

■ Finanzsenator Meisner: neue Technik für die S-Bahn viel zu teuer / Senator verweist auf Lieferrisiken / AL fordert BVG und Bauverwaltung zur Vernunft auf

Für ein nach Meinung vieler Kritiker überteuertes und unsinniges neues elektronisches Signalsystem bei der S-Bahn sind im Senat offenbar doch noch nicht die Weichen gestellt. Finanzsenator Meisner (SPD) sprach sich gestern in einer Erklärung gegen das Siemens-System „EZS 800“ und für die Einführung herkömmlicher Relaistechnik aus. Anlaß ist ein von der Bauverwaltung in Auftrag gegebenes Gutachten, in dem von Lieferrisiken, der erforderlichen Nachrüstung der Ost-S -Bahnen und von hohen Kosten für die Einführung die Rede sei.

Die möglichst schnelle Inbetriebnahme der stillgelegten S -Bahn-Strecken dürfe keinesfalls durch die erwähnten Lieferrisiken gefährdet werden. Auch müsse jetzt darauf geachtet werden, daß die angestrebte Kooperation mit der DDR im Verkehrsbereich nicht durch „technische Schranken wieder eingeschränkt“ wird.

Berechnungen der Interessengemeinschaft Eisenbahn und Nahverkehr (IGEB) ergaben, daß sich selbst bei einer Beschränkung auf das vorhandene 71-Kilometernetz die Kosten für die Umrüstung auf „EZS 800“ auf mindestens 100 Millionen Mark summieren werden. Dagegen kam der von der Bauverwaltung eingeschaltete Gutachter auf Umstellungskosten von nur 84 Millionen Mark für das geplante 117-Kilometernetz. Er mußte freilich zugeben, daß diese Angaben lediglich „sehr grobe Schätzungen“ darstellten. Er räumte ein, daß die neue Technik „mehr Schwierigkeiten als erwartet“ mache und deshalb „frühestens“ 1992 auf der Wannseebahn verfügbar sein würde. Gleichwohl plädiert er - ehemals bei Siemens beschäftigt - wie die BVG für weitere Verträge mit Siemens.

Angesichts der schon vergebenen Aufträge in Höhe von 43,4 Millionen Mark hatte der Senat daraufhin erst Mitte Januar beschlossen, das umstrittene System „EZS 800“ weiter einbauen zu lassen. Verbunden war damit allerdings eine Auflage an Siemens: In einem „Stufenplan“ sollte der Konzern sich verpflichten, seine Terminpläne überprüfen zu lassen. Siemens wurde auferlegt, bei schuldhaften Lieferverzögerungen ersatzweise ein herkömmliches Signalsystem zu installieren.

Der verkehrspolitische Sprecher der AL, Michael Cramer, begrüßte die Entscheidung des Senators, auf das neue System „EZS 800“ zu verzichten und äußerte die Hoffnung, „daß nunmehr Bauverwaltung und BVG in Sachen des Zugsicherungssystems zur Vernunft kommen“.

thok

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