: Polizeischutz für KiTa - Streik gegen den Streik
■ Die Auseinandersetzung um einen Tarifvertrag spitzt sich zu: Streikposten blockierten geöffnete KiTa
In Schöneberg fliegen die Fetzen. Heute morgen ab 5.30 Uhr sollen Streikposten erneut die KiTa in der Trägerstraße blockieren - ErzieherInnen und Eltern sind sauer. Bereits Mittwoch und gestern versuchten bis zu 40 Streikposten zu verhindern, daß sie ihren Arbeitsplatz betreten können. Nach Angaben eines Elternteils mußten sich Erzieher und Eltern mit ihren Kindern unter Polizeischutz in die KiTa drängeln. Die „ausgesperrten“ Pädagogen finden den Streik für einen Tarifvertrag zwar richtig, beteiligten sich am Streik bisher aber nicht, weil sie nicht in einer Gewerkschaft organisiert sind. Die Streikleitung in Schöneberg wollte gegenüber der taz keine Stellungnahme abgeben.
Heute verweigern die vier ErzieherInnen in der Trägerstraße nun erstmals auch ihre Arbeit - nicht aus Solidarität, sondern weil sie sich von den Streikposten „bedroht“ fühlten, berichtete ein Vater. Von den Eltern in der Trägerstraße abgesehen, scheint die Stimmung unter den Betroffenen des Streiks aber weiterhin gut zu bleiben. Recherchen der taz ergaben, daß es Eltern zur Zeit offensichtlich „irgendwie“ schaffen, ihre Kinder unterzukriegen. Unterbringungsprobleme der etwa 40.000 betroffenen Kinder hätten sich durch die Schulferien leicht entspannt, berichtete ein Vater, der seinen siebenjährigen Sohn mit in sein Büro nehmen kann, der taz. Manche Eltern hätten neben ihren eigenen Kindern auch den Nachwuchs von Bekannten mit in den Urlaub genommen.
Gestern demonstrierten erneut mehrere Tausend Eltern und Erzieher für einen Tarifvertrag. Sie marschierten in der Nachmittagsdämmerung vom ÖTV-Gebäude in der Joachimstaler Straße zur Senatsverwaltung für Inneres am Fehrbelliner Platz. Morgens bildeten 1.500 Demonstranten (GEW-Schätzung) eine Menschenkette von der Messe zum SFB.
Dirk Wildt
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