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Bausektor der DDR liegt darnieder

Hannover (dpa) - Die DDR will Mietern staatlicher Wohnungen anbieten, ihre Wohnungen zu kaufen. Das sagte DDR -Bauminister Baumgärtel (Ost-CDU) am Donnerstag in Hannover beim Deutschen Bautag. Er deutete an, daß Käufer günstige Kredite der DDR-Staatsbank erhalten könnten.

Baumgärtel berichtete, daß bereits 70 Anträge für Unternehmensgründungen und gemeinsame Projekte von Bauunternehmen aus der DDR und der BRD vorliegen. Vorwiegend handele es sich um Vorhaben in den Bereichen Baustoffe und Baumaschinen. Außerdem werde es bald private oder öffentliche Bausparkassen geben.

Mit den Mitteln aus dem neugeschaffenen Reisegeldfonds sollen in der DDR zunächst Bauprogramme in den Städten Meißen, Brandenburg, Stralsund und Weimar begonnen werden. Zu Beginn des Bautages hatte der Vizepräsident der Bauakademie der DDR, Werner Teuber, die katastrophale Lage auf dem Bausektor der DDR geschildert. So hätten von insgsamt 7,1 Millionen Wohnungen 1,5 Millionen weder Bad noch Dusche, fast eine Million keine Toilette innerhalb der Wohnung. Rund die Hälfte aller Wohnungen, die im Schnitt 58 Jahre alt seien, würden noch mit Einzelöfen geheizt. Weiteres Manko der Infrastruktur: Nur 13 Prozent der Gemeinden in der DDR hätten zentrale Kläranlagen. Ein Drittel davon sei baulich geschädigt. Nur etwa zwei Drittel des aufbereiteten Trinkwassers erreiche auch die Haushalte. 65 Prozent der kommunalen Straßen seien in „schlechtestem Zustand“.

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