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Urwarme Klänge

■ Jorge Reyes mischt indianische Klänge und E-Sounds

Hundertfünfzig, zweihundert Menschen haben sich am Sonntag vormittag um den Lichthof des Bremer Übersee-Museums eingefunden, die meisten Erwachsenen brav auf den Stuhlreihen, die Kinder - vier, sechs, acht Jahre alt haben sich auf Entdeckungsreise nach vorn gerobbt und stoßen fast mit der Nase dran: Ein gutes Dutzend Ton-Kunstwerke hat Jorge Reyes da ausgebreitet, Trommeln, Tonflöten, Muscheltrompeten, Wasserkrüge, Rasseln und andere exotische Klangkörper, er nimmt mal die, mal jene, um einen kurzen Ton in das Mikrophon zu geben - eingebettet in Klänge moderne elektronische Sounds kommen die Ton-Töne urwarm zurück. Zwischendurch greift Reyes auch zu seiner Querflöte oder Gitarre, vom Band kommt harter Rhythmus.

Neben Reyes sitzt Hector Tobon, vor ihm einige Farb-und

Wasser-Kübel, er hat unzählige Malinstrumente, einige davon rasseln, einige klacken mit ihren Bambus-Gehängen, Tobon bemalt - inspiriert von Rhythmus und Musik - eine Leinwand. Sein Platschen wird von einem hochsensiblen Mikrophon in die E-und Ton-Klänge integriert, hin und wieder bläst er auch in eine Flöte, aus der vorn ein Pinsel lugt.

Als sich das Geheimnis der Musik nicht weiter mit den Augen lüften lies, wandten sich die Kinder in Interesse mehr den bunten Strichen zu, einige begannen auch Spiele und Raufereien, ein Mikro stürzte mit krachend verstärktem Rumms auf ein Raspel-Holz - Reyes schien das eher als improvisierte Ergänzung seiner Klang-Erzeugung zu verstehen. Alles scheint erlaubt, jeder Klang ist ein Experiment für sich - Musik zum Sehen.

K.W.

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