: Kritik an Bonner Drogenpolitik
Saarbrücken (afp) - Die „Deutsche Hauptstelle gegen Suchtgefahren“ hat die Drogenpolitik der Bundesregierung kritisiert. Die mehr als sechs Millionen Mark, die von der Regierung für eine am Montag beginnende Faltblattaktion gegen Drogensucht ausgegeben werden, wären besser in der konkreten Arbeit für die Süchtigen eingesetzt worden, sagte Verbandschef Rolf Hüllinghorst am Samstag im Saarländischen Rundfunk. Außerdem würden von den Politikern bei der Drogenbekämpfung teilweise falsche Schwerpunkte gesetzt. So habe die Bundesregierung nur 30 neue Stellen für die Arbeit bei der Drogenvorbeugung in ländlichen Gegenden geschaffen. Zugleich erhalte die Polizei „aber mindestens 300 Stellen“ mehr. Das Gesundheitsministerium in Bonn wies die Vorwürfe als „an der Sache vorbei und unfair“ zurück.
Nach Schätzung seiner Organisation sind in der Bundesrepublik derzeit 120.000 Menschen rauschgiftsüchtig, sagte Hüllinghorst. Immer mehr Abhängige konsumierten Kokain. Wider Erwarten sei in der Bundesrepublik die künstliche Droge „Crack“ aus den USA nicht zu einem Problem geworden.
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