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Sprengstoffanschlag auf Atomkonzern RWE

■ Beim Strom- und Energie-Multi gingen die Lichter aus

Essen (dpa/taz) - Bei einem Sprengstoffanschlag auf die Hauptverwaltung des verhaßten Atom- und Energiekonzerns Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk (RWE) in Essen ist in der Nacht zum Montag Sachschaden in Millionenhöhe entstanden. Bis gestern mittag gab es noch keinen Hinweis auf die Täter. Gegen Mitternacht war an dem Gebäude in der Essener Innenstadt der Sprengsatz explodiert. Die Polizei schätzte den an dem RWE-Haus und an gegenüberliegenden Wohn und Geschäftshäusern angerichteten Schaden „vorsichtig“ auf eine „sechsstellige Summe“. Zwei Anwohner erlitten einen Schock.

Ein Bekennerbrief ist bisher nicht eingegangen. Es wird angenommen, daß militante AKW-Gegner den Anschlag auf die Essener Atomzentrale verantworten.

Der am RWE-Gebäude in einem Treppenabgang gezündete Sprengsatz ließ Beton- und Asphaltteile durch die Luft fliegen, zahlreiche Fenster gingen zu Bruch. Leichte Zerstörungen wurden gegenüber auch an drei Läden und an darüberliegenden Wohnungen angerichtet.

In den letzten Jahren war die Atomindustrie immer wieder Ziel von Brand- und Sprengstoffanschlägen. Registrierte das BKA 1981 erst drei solcher Anschläge, steigerte sich ihre Zahl 1986 auf 112 Anschläge, darunter 103 auf Strommasten, wobei Millionenschäden entstanden. 1987 und 1988 wurden 38 beziehungsweise 27 Anschläge gezählt. Zu den folgenreichsten Aktionen gehörte 1985 ein Sprengstoffanschlag auf zwei Hochspannungsmasten des AKW Krümmel, der das AKW und die Hauptstromleitung nach Hamburg lahmlegte. Es entstand Millionenschaden. In der Nacht zum 14.Oktober 1986 sägten AKW-Gegener einen 50 Tonnen schweren Starkstrommast bei Tutzing am Starnberger See um - Schaden 200.000 Mark. Bei einem Brandanschlag auf ein Umspannwerk der Ostbayerischen Energieversorgung AG nahe Wackersdorf wurde am 18.September 1987 ein Sachschaden von einer Million Mark verursacht.

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