Libanon: Hrawi droht Aoun

Beirut (ap) - Der christliche libanesische Präsident Elias Hrawi hat General Aoun mit einer militärischen Intervention gedroht, falls die schweren Kämpfe zwischen seinen Truppen und der Christenmiliz Forces Libanaises nicht eingestellt würden. In diesem Fall werde er den 22.000 moslemischen Heeresangehörigen den Einmarsch nach Ostbeirut und das umliegende Christengebiet befehlen. Der von Syrien unterstützte Hrawi wird von Aoun, der die Syrer als Besatzungsmacht bekämpft, nicht als Präsident anerkannt.

Die Kämpfe konzentrierten sich am Wochenende um das Hauptquartier der Forces Libanaises in Ostbeirut. Aouns Truppen gelang es bislang trotz wiederholter Angriffe nicht, das Hauptquartier zu stürmen. Seit Donnerstag sind dabei 210 Menschen ums Leben gekommen.

Unterdessen verschlimmerte sich die Lage der Zivilbevölkerung im Kampfgebiet weiter dramatisch. Hunderttausende von Menschen haben sich in Kellerräume und Unterstände geflüchtet, wo sie seit einer Woche ohne elektrischen Strom auskommen müssen. Rundfunksender meldeten, die Vorräte an Lebensmitteln gingen langsam zur Neige. Auch die Krankenhäuser standen am Montag kurz vor einem Kollaps.