: Tod eines Kellners
■ Am 6.2.89 wurde ein 23jähriger an der Mauer erschossen
Er war der letzte von insgesamt 78Todesopfern, die beim Fluchtversuch durch die Sperranlagen an der Mauer erschossen wurde: Chris Gueffroy, 23 Jahre, Ostberliner, Kellner. Er wurde in der Nacht zum 7.Februar erschossen, als er versuchte, den Teltowkanal nach Neukölln zu durchschwimmen. Ein gleichaltriger Freund wurde durch Schüsse schwer verletzt.
Sein Tod wurde nur deshalb bekannt, weil der Stasi -Kontrolle eine Todesanzeige, die wenig später in der 'Berliner Zeitung‘ erschien, durch die Lappen ging. Darin hieß es: „Für uns alle unfaßbar - er war noch so jung.“ Dann folgte der Name und der Hinweis, das Opfer sei durch „einen tragischen Unglücksfall“ gestorben.
Als Gueffroy auf dem Ostberliner Friedhof am Baumschulenweg beerdigt wurde, wimmelte es dort von Stasi-Schnüfflern. Trauergäste wurden durchsucht, Journalisten observiert. Auf die Frage, ob sich die DDR-Regierung inzwischen bei den Eltern des Todesopfers entschuldigt habe, bekam 'dpa‘ gestern weder vom Außenministerium der DDR noch vom Regierungssprecher eine Auskunft.
taz/dpa
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