: "Ein Maigedicht für die schlafende Tochter" von Alexander Jurewicz
Alexander Jurewicz
Ein Maigedicht
für die schlafende Tochter - Justysia
Wenn Du träumen wirst, daß es
Gefängnisse nur noch in Märchen gibt, der Mainacht ähnlich,
von der Du später lesen wirst
in den Gedichten der alten Poeten:
wir sitzen bei geöffnetem Fenster
und sehen dem langsam kommenden Abend entgegen; das Brot, das auf dem Tisch liegt, das Glas mit heißem Tee; und diese
Soldaten, die Du siehst,
kommen vom Urlaub zurück:
sie verabschieden ihre zufälligen Mädchen,
die Kinder auf der Treppe
spielen nicht mehr Internierung,
und meine Gedichte liegen
in allen Ecken unserer Wohnung herum...
Wenn Du
anfängst, dies so zu träumen,
sollst Du sofort, von jetzt an auf der Stelle wach werden... Übersetzung: B.Fa
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