: Kaum Hoffnung für Haiti
■ Avril kündigt Generalamnestie an / 19 Betroffene UNO-Menschenrechtskommission kritisiert Lage
Port-au-Prince/Genf (afp) - Haitis neuer Diktator, General Prosper Avril, hat eine Generalamnestie verkündet. Von der Amnestie anläßlich des vierten Jahrestages des Sturzes von Diktator Jean-Claude Duvalier am 7.Februar 1986 sind nach offiziellen Angaben 19 Personen betroffen, darunter vier Oppositionelle, die einen Anschlag auf Avril geplant haben sollen.
Desweiteren gilt die Amnestie für mehrere Personen, die während des Ausnahmezustands zwischen dem 20. und dem 29. Januar festgenommen worden waren. Mit Blick auf die anstehenden Wahlen in diesem Jahr rief Avril in seiner Fernsehansprache am Mittwoch abend zum „Dialog und zur Versöhnung“ auf, damit das Land auf „friedlichem Wege zur Demokratie“ finde. In Genf kritisierte die UNO -Menschenrechtskommission unterdessen die Lage auf Haiti. Das vergangene Jahr sei durch zunehmende Unsicherheit geprägt, hieß es in dem Bericht. Während Morde, Vergewaltigungen und Einbrüche immer weiter zunähmen, reagiere die Regierung mit Grundsatzerklärungen. Die Justiz zeige sich weder entschlossen noch befähigt, Fälle aufzuklären. Dutzende Attentate und Mordanschläge seien registriert worden. Aus Angst vor Willkür und Unterdrückung der örtlichen Polizei flöhen immer mehr Bauern vom Lande in die Städte. Dort verschlechtere sich die Wohnsituation zusehends. 1989 seien 200.000 Personen obdachlos gewesen.
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