Ein Lebensopfer im Kampf gegen die Apartheid

Nelson Mandela, Rechtsanwalt und ANC-Aktivist, widmete sein Leben dem Kampf gegen die Vorherrschaft der Buren  ■ P O R T R AI T

Nelson Rohlihlahla Mandela wird am 18. Juli 1918 in der Transkei, dem Stammesgebiet der Xhosa, als Sohn einer angesehenen Häuptlingsfamilie geboren. Im Alter von 20 Jahren beginnt er das Studium an der Fort-Hare-Universität. Dort lernt er Oliver Tambo, den späteren Präsidenten des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) kennen. Mandela und Tambo werden nach zwei Jahren relegiert, nachdem sie sich an einem Streik der Studenten beteiligt hatten. In Johannesburg trifft er Walter Sisulu, den späteren ANC-Generalsekretär. Mandela immatrikuliert sich an der juristischen Fakultät der Johannesburger Witwatersrand-Universität, an der er mit politisch aktiven Studenten in Kontakt kommt. 1942 wird er Mitglied des ANC. Unzufrieden mit der gemäßigten, auf Petitionen und Protestschreiben an die Regierung konzentrierten Politik des ANC, gründen Mandela, Sisulu, Tambo und andere 1944 die Jugendliga des ANC. Die Machtübernahme der Buren 1948 führt dazu, daß sich die radikalere Jugendliga 1949 endgültig im ANC durchsetzt.

Bei der landesweiten Kampagne des zivilen Ungehorsams gegen Apartheid-Gesetze 1952 ist Mandela der Organisator. Er wird nach dem Gesetz zur Eindämmung des Kommunismus angeklagt und mit Bann belegt. Diese Einschränkung seiner Bewegungsfreiheit wird die nächsten neun Jahre lang bestehen bleiben. 1953 gründet Mandela zusammen mit Tambo eine Anwaltskanzlei in Johannesburg. Im selben Jahr wird er von den Behörden gezwungen, seine Mitgliedschaft im ANC aufzugeben. Seitdem arbeitet er im Untergrund weiter. Vor dem Hintergrund verschärfter Repressionen erarbeitet Mandela 1954 den nach ihm benannten „M-Plan“, der eine Neuorganisation des ANC auf der Grundlage von kleinen Zellen vorsieht. Bei dem Volkskongreß 1955, zu dem sich 3.000 Delegierte aller Rassen versammeln, wird die sogenannte „Freiheitscharta“, das bis heute gültige Grundsatzdokument des ANC, verabschiedet.

1958 heiratet Mandela seine zweite Frau, Winnie Madikizela. Im selben Jahr führen die Spannungen innerhalb des ANC zwischen den Radikalen, die keine Beteiligung der Weißen am Befreiungskampf wünschen, und der ANC-Führung zum Bruch: Der „Panafrikanische Kongreß“ (PAC) wird gegründet. ANC und PAC organisieren 1959 getrennt Widerstandskampagnen gegen die Paßgesetze, die die Bewegungsfreiheit von Schwarzen innerhalb des Landes einschränken. Die Proteste gegen die Paßgesetze erreichen am 21. März 1960 in Sharpeville, südlich von Johannesburg, ihren blutigen Höhepunkt: Die Polizei eröffnet das Feuer auf eine Menschenmenge. 69 Menschen kommen ums Leben.

Wenig später wird der Ausnahmezustand verhängt, und ANC und PAC werden verboten. Die ersten Mitglieder, darunter Tambo, gehen ins Exil. Im nächsten Jahr gründen Mandela und andere die ANC-Armee „Umkhonto we Sizwe“ (Speer der Nation), um mit Sabotageangriffen gegen die Apartheid zu kämpfen. 1962 wird Mandela aus dem Land herausgeschmuggelt. Er trifft Tambo und führende afrikanische Politiker und wirbt für finanzielle Unterstützung und militärische Ausbildung für ANC-Kämpfer. Im Juli kehrt er nach Südafrika zurück und wird im August verhaftet. Er wird wegen Aufwiegelung und illegalen Verlassens des Landes zu fünf Jahren Haft verurteilt und auf die Gefängnisinsel Robben Island bei Kapstadt gebracht.

Mandela wird 1982 von Robben Island in das Pollsmoor -Gefängnis bei Kapstadt verlegt. 1988, kurz nach seinem 70. Geburtstag, wurde er mit Tuberkulose in ein Krankenhaus verlegt. Seit Anfang 1989 lebte er in der Villa eines Wärters auf dem Gelände des Victor-Verster-Gefängnisses bei Paarl, 50 Kilometer nördlich von Kapstadt.