: Erno: Raumfahrttechnische Monokultur
■ Geschäftsführung von Erno läßt sich von der Belegschaft nicht in die Karten gucken
Keine Entwarnung bei Erno: Enttäuscht kehrten die Raumfahrt -Betriebsräte gestern aus einer Sitzung mit der Bremer Firmenleitung zurück, von der sich die Belegschaftsvertreter erstmals klare Auskünfte über die Erno-Perspektiven im neuen Daimler-Raumfahrt-Konzern „Aerospace AG“ (Dasa) erhofft hatten. Nach zweieinhalbstündigen Gesprächen mit Geschäftsführer Bäumer lautete das Resumme allerdings: „Nichts Genaues weiß man immer noch nicht.“
Klar ist lediglich, daß laufende Projekte noch in den vier ver
schiedenen Dasa-Unternehmen abgewickelt werden sollen. Ob Erno/Bremen bei neuer Arbeitsteilung innerhalb der Dasa -Unternehmen auch nach Abschluß des Ariane-5-Projekts an der Entwicklung von Nutzlast-Raketen beteiligt bleibt, ist den Betriebsräten immer noch schleierhaft. Nach den Dasa -Managerplänen sollen Satelliten-und Nutzlast-Raketen künftig vor allem in Friedrichshafen entwickelt werden. Erno soll sich vor allem auf „Orbitalsysteme“ konzentrieren. Erno -Betriebsrätin Lüllmann: „Wir würden damit zu einer
raumfahrttechnischen Monokultur und müßten uns obendrein auf politisch umstrittene Projekte beschränken.“
Ob damit die Erno-Entwicklungskapazitäten langfristig abgesichert sind, ist fraglich. Zu einer heutigen Erno -Belegschaftsversammlung hat sich der Dasa-Chef Johann Scheffler höchstpersönlich angesagt. Wenn die Tagesordnung der Senatssitzung es zuläßt, will sich auch Bürgermeister Wedemeier anhören, was der Dasa-Chef von seinen „Raumfahrtzentrums-Träumen“ noch übrig gelassen hat.
K.S,
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