: Die Präsidenten beschnüffeln sich
Die Präsidenten beschnüffeln sich. Der Präsident der Ostberliner Volkspolizei, Generalmajor Dirk Bachmann (links) und der Westberliner Polizeipräsident Georg Schertz trafen gestern erstmals persönlich im Präsidium der Volkspolizei am Alexanderplatz zusammen, um über Formen der Zusammenarbeit zu reden. Nach dem zweieinhalbstündigen Gespräch, an dem noch weitere Polizeiobere aus Ost und West teilnahmen, waren sich Bachmann und Schertz vor der versammelten Presse darüber einig, daß sie eine „aufgeschlossene, offene und intensive“ Unterredung geführt hatten, hielten sich bezüglich des Inhalts jedoch bedeckt. Als Ergebnis wurde vermeldet, daß in beiden Präsidien fortan ein leitender Polizeibeamter beziehungsweise Offizier als Ansprechpartner für die andere Seite fungieren soll. Ansonsten sahen beiden Präsidenten auf der „Ebene der Gefahrenabwehr“ und Kriminalitätsbekämpfung „eine Menge von Möglichkeiten“ zur Zusammenarbeit. Sie beteuerten in diesem Zusammenhang jedoch treuzherzig, von einem „wechselseitigen Informationsaustausch“ nur dann Gebrauch machen zu wollen, wenn damit nicht der Datenschutz oder Fragen des fehlenden Rechtshilfeabkommens berührt würden. Als weitere Punkte wurden eine gegenseitige Unterstützung bei Veranstaltungen in Grenznähe genannt und, daß Maßnahmen bei Störungen „durch militante oder radikale, extremistische Gruppierungen“ (Bachmann) abgestimmt werden sollen. Außerdem wollen die Westler die Ostler mit Know-how bestücken, damit diese beispielsweise besser mit den zunehmenden Bombendrohungen fertig werden können. Beide Präsidenten versicherten gestern, daß die Perspektive der Polizei in puncto staatliche Einheit in diesem Gespräch noch keine Rolle gespielt habe.
plu
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