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KWU freut sich auf DDR-Atomgeschäft

■ Energieerzeugung im Geschäftsjahr 88/89 „gut behauptet“

Mülheim/Ruhr (dpa) - Der Bereich Energieerzeugung der Siemens AG (KWU) hat sich im Geschäftsjahr 1988/89 (30. September) nach eigener Einschätzung „gut behauptet“, obwohl es auf dem internationalen Kraftwerksmarkt „noch ziemlich windstill“ ist. Der Weltumsatz sei abrechnungsbedingt auf 9,3 (Vorjahr 12,7) Milliarden DM mit einem Drittel (gut 20 Prozent) Auslandsanteil zurückgegangen. Der Auftragseingang habe aber auf 6,5 (5,8) Milliarden DM zugenommen.

Der Kerntechnik-Anteil betrug beim Umsatz 1988/89 zwei Drittel (79 Prozent) und bei den Bestellungen 37 (41) Prozent. Beim Auftragsbestand September 1989 in Höhe von 14,6 (18,9) Milliarden DM machte er gut 50 (66) Prozent aus. Dazu gehörten der Schnelle Brüter in Kalkar sowie drei Kernkraftwerke in Brasilien und Argentinien.

Für die Zukunft rechnet Heinrich von Pierer, neuer Betriebschef bei KWU, mit einer „Wiederbelebung“ des Kernkraftwerk-Marktes. Bis dahin würden im nuklearen Bereich zunehmend das Brennelementegeschäft sowie der Service mit Wartung, Nachrüstung und Großreparaturen dominieren. In der konventionellen Energietechnik setzt KWU voll auf Gasturbinen- und kombinierte Gas- und Dampfturbinen (GUD) Kraftwerke mit hohem Wirkungsgrad. Neue Geschäftsfelder wie Industrielaser, Katalysatoren, Meerestechnik und Photovoltaik legten 1988/89 beim Auftragseingang 35 Prozent auf 380 Millionen DM zu.

In der DDR sind, so von Pierer, „große Aufgaben“ bei der Modernisierung der Energieversorgung zu bewältigen. Die KWU sei zu „weitgehenden Kooperationen“ mit einheimischen Betrieben bereit. Zuvor müßten aber „Grundsatzentscheidungen über die künftige Rolle der Braunkohle und über die sicherheitstechnische Nachrüstbarkeit der bestehenden Kernkraftwerksblöcke“ getroffen werden. Von der Auseinandersetzung mit den Energie- und Umweltproblemen der DDR erhofft der KWU-Chef auch einen Beitrag zur „Entkrampfung der energiepolitischen Diskussion in der Bundesrepublik“.

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