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Schnelles Fernsehen-betr.: "Hollywoods Technicolor-Sklaven", taz vom 10.2.90

betr.: „Hollywoods Technicolor-Sklaven“, taz vom 10.2.90

Interessant findest Du, lieber Karl, „daß DDR 1 den Film (Spartacus) im letzten Jahr in einer 175minütigen Fassung ausstrahlte“ (statt 184 Minuten). Ein Glück, denke ich, daß unsere Brüder und Schwestern mit diesen gnadenlos zensierenden Stasi-Schergen endlich aufgeräumt haben, um neun Minuten länger Spartacus gucken zu dürfen, und will mich bei einem Blick in mein schön buntes Fernsehprogramm gerade daran erfreuen, daß ich, geboren im freien Westen, das schon immer konnte, da fällt mein Blick auf die Längenangabe (West): 174 Minuten.

Nein, Karl, ganz ruhig, die ARD ist nicht vom Stasi unterwandert, und ein kurzer Griff zum Taschenrechner erklärt auch, warum Du damals „nicht feststellen“ konntest, „welche staatsgefährdenden neun Minuten der Zensur zum Opfer fielen“. Bekanntlich wird Film mit 24 Bildern pro Sekunde projiziert, sowohl die Fernsehnorm SECAM (DDR) als auch PAL (BRD) arbeiten aber mit einer Frequenz von 50 Hertz, das heißt, 25 Bildern pro Sekunde. Im Fernsehen ist also jeder Film um exakt vier Prozent kürzer als im Kino. Bei 184 Minuten Gesamtlänge macht das ca. siebeneinhalb Minuten aus und, da die langen Abspänne im Fernsehen normalerweise ein bis zwei Minuten vor Schluß ausgeblendet werden oder ganz wegfallen, kommen wir auf...?

Schlecht informiert, schlecht recherchiert, voll im deutschen Zeitgeist: Aua!

Chris Kupke, Böblingen

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