Maikovskis belastet

Münster (taz) - Der mutmaßliche Kriegsverbrecher Boleslavs Maikovskis war beim Niederbrennen des lettischen Dorfes Audrini im Januar 1942 dabei. Bislang hatte das der 86jährige, gegen den vor dem Landgericht Münster verhandelt wird, bestritten. Der Berliner Gutachter, Professor Wolfgang Scheffler berichtete am Montag von einem Schriftwechsel der lettischen Hilfspolizei im Herbst 1942. Darin wird dem Offizier und seinen Leuten vorgeworfen, beim Anzünden des Dorfes geplündert und Saufgelage veranstaltet zu haben. Bislang ist das Dokument noch nicht im Prozeß verlesen worden. Die Ausrottung Audrinis und seiner Bewohner war eine „Sühneaktion“ der Nazisbehörden wegen angeblicher Unterstützung von Partisanen. Ob Maikowskis allerdings an der Ermordung von 170 Bewohner Audrinis beteiligt gewesen ist, wie ihm die Anklage vorwirft, ist nach wie vor unklar.