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Freude! Freude!

■ Ost- und West-Konservative tagten im Rathaus Schöneberg: Einheit, Einheit über alles...

Wie groß war da die Freude: Zum ersten Mal seit der Teilung Berlins tagten gestern im Schöneberger Rathaus die Fraktionen der Stadtparlamente von Ost- und West-CDU wieder gemeinsam. Freude artikulierten sowohl der Westberliner Fraktionsvorsitzende Diepgen wie auch sein Kollege aus der Stadtverordnetenversammlung im Roten Rathaus Jacob; Freude auch bei den einzelnen Abgeordneten und den „Freunden“ aus dem Wahlbündnis „Allianz für Berlin“, Demokratischer Aufbruch und DSU. Ost und West wünschten sich gegenseitig viel Glück und plädierten für Gesamtberliner Wahlen am 6. Mai - unklar blieb allerdings, was für eine Art von Gremium dann eigentlich gewählt werden soll. Auch hier, wie bei ähnlichen Veranstaltungen, wurden nach kürzester Zeit trotz aller beschworenen Gemeinsamkeiten die Unterschiede zwischen Ost und West deutlich: Während westliche Politprofis wie Diepgen oder Hassemer die Sitzung als Wahlkampfplattform benutzten, wirkten die Brüder aus dem Osten in ihren Redebeiträgen unsicher und unbeholfen. Man tut sich in der ehemaligen Blockpartei halt noch schwer mit der Demokratie, ebenso bei den Bündnispartnern in der Allianz. „Die Einheit in diesem Jahr“, das ist die Zauberformel, mit der die „Allianz für Berlin“ in den Wahlkampf geht - andernfalls droht die DDR im Chaos zu versinken. Berlin soll Modell für den Prozeß der Einigung sein, so war es immer wieder zu hören. Nach Meinung von Diepgen müsse noch in diesem Jahr eine einheitliche Verwaltungseinheit Berlin geschaffen werden, mit einer gemeinsamen Verfassung (der westlichen von 1950).

kd

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