piwik no script img

Warnung vor Nato-Ausdehnung

Berlin (ap) - Der stellvertreten de DDR-Verteidigungsminister Manfred Grätz hat vor dem Entstehen eines „militärischen Niemandslandes“ in der DDR gewarnt. In einem Interview der DDR-Jugendzeitung 'Junge Welt‘ wandte sich der Generalleutnant zugleich nachdrücklich gegen eine Ausdehnung des Nato-Einflußbereichs bis an die Oder-Neiße-Linie. Die Militärs beider deutscher Staaten müßten künftige Streitkräfte gemeinsam ausgestalten. Er könne sich nicht vorstellen, „daß ein vereintes Deutschland zwei Armeen auf seinem Territorium vereinen könnte beziehungsweise daß NVA und Bundeswehr miteinander verschmelzen“, sagte Grätz. Jeder souveräne Staat habe das Recht, seine Souveränität zu verteidigen. „Es gibt auch neutrale Staaten, die Streitkräfte besitzen. Ich glaube, dieses Recht muß man auch einem zukünftigen Deutschland einräumen.“ Von einer Entmilitarisierung, losgelöst vom europäischen Prozeß, halte er nichts. „In die europäische Abrüstung eingebettet, wäre das allerdings vorstellbar“, erklärte der Vizeminister.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen