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Spannungen in Moskau

■ ZK ruft Kommunisten zum Boykott von Massendemonstrationen am Sonntag auf, die von Radikalreformern veranstaltet werden

Moskau (dpa) - Mitglieder der KPdSU sollen nach den Worten des Zentralkomitees nicht an den für Sonntag geplanten Massendemonstrationen in Moskau und anderen Städten teilnehmen. Dies geht aus einer am Donnerstag von der amtlichen Nachrichtenagentur 'Tass‘ verbreiteten Erklärung hervor, in der sich das ZK „in diesem schweren Moment unserer Geschichte“ an die Parteimitglieder wandte.

Die Sicherheitskräfte wurden aufgefordert, „verfassungswidrige Handlungen entschieden zu unterbinden und Menschen zu schützen“. „Wir können nicht erlauben, daß jene die Oberhand gewinnen, die unter Perestroika-Parolen eine Attacke auf die Perestroika starten, ihre eigennützigen Interessen und ehrgeizigen Ambitionen nähren, das Volk zur bürgerlichen Konfrontation anspornen und nach dem Prinzip handeln, je schlimmer desto besser“, hieß es in der Erklärung.

Nur mit Einschränkungen sind die Demonstrationen in Moskau und Leningrad genehmigt worden. In beiden Städten lehnten die Behörden die gewünschten Kundgebungsplätze im Zentrum ab. In Moskau bot die Stadt den Platz vor dem Außenministerium oder das außerhalb gelegene Luschniki -Sportgelände an. Der Leningrader Bürgermeister drohte mit „entschiedenen Maßnahmen“, falls die Demonstranten auf den Platz vor dem Winterpalast ziehen. Allein in Moskau werden zwischen 300.000 und 500.000 Teilnehmer erwartet. Die Kundgebungen werden von demokratischen Gruppen, darunter die radikal-reformerische Parlamentariergruppe um Boris Jelzin, unabhängige Volksfronten und die Gesellschaft „Memorial“ organisiert.

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