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Konkurrenz belebt das Geschäft

Der verkehrspolitische Sprecher der AL, Michael Cramer, zum neuen Südring-Gutachten  ■ I N T E R V I E W

taz: Die beiden Gutachten kommen laut Bausenator Nagel zu dem Schluß, daß an den Eröffnungsterminen für den Südring nichts mehr zu knautschen ist. Fühlen Sie sich als Kritiker der Bauverwaltung da widerlegt?

Michael Cramer: Ich fühle mich nicht widerlegt, sondern bestätigt. Der Gutachter Endmann sagt auch, daß die Berliner Preise im Bahnbau um mindestens zehn Prozent höher sind als im Bundesgebiet und daß hier im Durchschnitt ein Luxusstandard angewendet wird, der in Westdeutschland nur in Einzelfällen überhaupt erreicht wird.

Meint der Gutachter denn, daß sich dieser Ausbau-Standard senken ließe?

Ja, allein für den Umbau von drei Bahnhöfen werden 125 Millionen Mark verwendet. Für die gesamten Brücken werden nur 85 Millionen Mark notwendig sein.

Wie es in den Gutachten aber heißen soll, wird das neue Zugsicherungssystem im Prinzip für richtig gehalten.

Zunächst mal schließt sich Endmann unseren Bedenken an und schätzt die noch auftretenden Lieferrisiken so hoch ein, daß er eine Zwischenlösung für die signaltechnische Ausrüstung des Südrings aufzeigt.

Überraschen Sie eigentlich die neuermittelten astronomischen Gesamtkosten für den Südring?

Das ist ein Roßtäuschertrick. Die Einheitspreise in Berlin wurden zur Grundlage genommen. Endmann weist nach, daß bei der jetzigen Planung schon eine Kostensteigerung vorgesehen ist. Aber er prüfte die Summe nicht im einzelnen. Allerdings geht er davon aus, daß noch weitere Einsparungen möglich sind, wenn man den Standard der Bundesbahn und nicht der U -Bahn zugrunde legt. Mein Fazit ist, daß ohne Konkurrenz die Preise nicht gesenkt werden können. Deshalb bin ich dafür, daß diese Baumaßnahmen westdeutschen Firmen angeboten werden.

Interview: thok

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