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Währung ohne Grenzen

■ Bonn: Für die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze ist es zu früh, nicht aber für die Schaffung einer Währungsunion

Bonn (taz) - Die Oder-Neiße-Grenze besteht seit 45 Jahren, der Vorschlag einer Währungsunion seit drei Wochen. Dieser Vergleich ist deshalb interessant, weil es für die Bundesregierung „verfrüht“ ist, vor den DDR-Wahlen über eine Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze zu reden - keineswegs verfrüht ist hingegen das Gerede über eine Währungsunion. Mit dem Stichwort „zu früh“ erweiterte Regierungssprecher Vogel gestern den Eiertanz um die polnische Westgrenze um eine neue Facette: „Bevor es nicht eine demokratisch legitimierte Regierung der DDR gibt, kann man darüber nicht sprechen.“ Warum es hingegen vor Existenz einer derartigen Regierung möglich ist, über die Währungsunion zu verhandeln, begründete er so: Das seien ja nur „Vorschläge und Angebote“. Großzügig wird allerdings zugestanden, daß die Grenzfrage nach dem 18.März „beide deutsche Regierungen beschäftigen“ werde. Geduld muß also der polnische Ministerpräsident Mazowiecki haben: Während in Bonn seit zwei Tagen kundgetan wird, daß die Regierung nichts von seinem Vorschlag eines Vetrags zur Grenzanerkennung hält, findet es Kohl bisher offensichtlich verfrüht, dies Mazowiecki selber mitzuteilen.

cw

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