DDR-Tempolimit weg?

■ VerkehrsministerZimmermann will DDR-Geschwindigkeitsbegrenzung und Alkoholverbot aufheben

Berlin (taz) - Bundesverkehrsminister Zimmermann macht schon mal Verkehrspolitik für die DDR. Nach seinen Vorstellungen soll sowohl das Tempolimit von 100 (Autobahn) und 80 (Landstrasse) aufgehoben als auch die 0,0 Promille-Grenze beseitigt werden. „Ein gesamtdeutsches Tempolimit wird es nicht geben, weil die Bürger es nicht wollen“, sagte der CSU -Minister der 'Bild‘. In den Verhandlungen über eine Verkehrsunion mit der DDR werde er für die Abschaffung von Tempolimit und Alkoholverbot eintreten.

Zimmermanns Sprecherin Gabriele Grimm bestätigte gestern gegenüber der taz die Position des Ministers. Klar sei, daß das Tempolimit in der DDR „nach den Wahlen nicht mehr weiterbestehen wird“. Die Tempobegrenzungen seien eine „unnötige Gängelung des Autofahrers“, die weder in der Bundesrepublik noch in der DDR angebracht seien. Es gebe auch in der DDR Straßenabschnitte, wo man durchaus 150 oder 160 km/h fahren könne. Zudem werde sich dort durch die wachsende Zahl an Westautos auch der Fahrzeugpark verändern. Das bisherige Tempolimit sei eher auf die Trabis zugeschnitten gewesen.

Auch die 0,0-Promille-Grenze soll nach dem Willen von Zimmermann möglichst bald durch die bundesrepublikanische Variante abgelöst werden. Die 0,8-Promille-Regelung habe sich bewährt. Allenfalls komme noch eine einheitlich Europa -weite Regelung in Betracht, die mit 0,5 Promille diskutiert werde.

In einer Umfrage des Emnid-Instituts für die neue Ausgabe des Reise-Magazins 'Profi-Travel‘ haben sich 71 Prozent der Bundesbürger für ein Tempolimit auf Autobahnen ausgesprochen. Im DDR-Wahlkampf spielt die Verkehrspolitik bisher keine Rolle. Zuletzt hatte sich lediglich der neugegründete DDR-ADAC für die Beibehaltung des Tempolimits ausgesprochen.

-man Siehe auch Kommentar Seite 10