: Kambodscha-Gefechte
■ Militärische Niederlage für Widerstandskoalition vor Jakarta-Gesprächen / Scharfe Auseinandersetzung um Agenda
Jakarata (afp/taz) - Im Vorfeld der informellen Kambodscha -Gespräche, die heute abend im indonesischen Jakarta beginnen sollen, kam es am Wochenende zu einer scharfen Kontroverse zwischen der französischen und australischen Delegation. Der australische Außenminister Garth Evans ist mit einem 200seitigen Dokument zu Detailfragen der UNO -Präsenz in Kambodscha für die Übergangszeit bis zu Wahlen angereist. Die französische Delegation wies am Sonntag jedoch darauf hin, daß sie nicht bereit sei, in Jakarta über Detailfragen zu diskutieren - weder wolle sie bereits das UNO-Mandat in Kambodscha noch andere Details festlegen. An der Konferenz in Jakarta werden außer Frankreich und Australien auch die kambodschanischen Konfliktparteien unter Einschluß der Roten Khmer, die zunächst eine Präsenz abgelehnt hatten, die ASEAN-Staaten (Brunei, Malaysia, Indonesien, die Philippinen, Singapour, Thailand), Vietnam und Laos sowie ein Vertreter des UNO-Generalsekretariats teilnehmen. Die Truppen der von Vietnam unterstützten kambodschanischen Regierung stießen unterdessen am Sonntag auf Thmar Puok im Nordwesten des Landes vor, das von der anti-kommunistischen Nationalen Befreiungsfront der Khmer (KPNLF) gehalten wird. Wie die thailändischen Militärbehörden mitteilten, hatten sich am Vortag etwa 2.500 Infanteristen, unterstützt von Panzern, Raketenwerfern und Artillerie, zu einem Stoßkeil auf Thmar Puok formiert, nachdem sie am Freitag die strategisch wichtige Stadt Svay Chek erobert hatten. Von westlichen Beobachtern wurde dies als schwerer Schlag für die Widerstandskoalition von Prinz Sihanouk im Vorfeld der dritten Jakarta-Runde gewertet. Nach Angaben des thailändischen Grenzschutzes flüchteten inzwischen etwa 1.000 Kambodschaner über die Grenze nach Thailand.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen