piwik no script img

Diepgen will die Einheit schneller

■ CDU gegen Mompers Berlin-Plan / Diepgens Reihenfolge: Währungs-, Wirtschafts-, Sozialunion - und Mauerabriß sowie Gesamtberliner Wahlen sofort

Der CDU-Oppositionsführer Diepgen hat sich gegen den vom Regierenden Bürgermeister Momper (SPD) vorgeschlagenen Plan für eine schrittweise Wiedervereinigung Berlins ausgesprochen. Dieser Plan sei „unausgegoren“, weil er den Viermächte-Status der ganzen Stadt Berlin nicht einbeziehe und nicht zur Herstellung der Einheit nutze. Momper zäume mit seinen Vorschlägen „das Pferd von hinten auf“, meinte Diepgen gestern. Er wolle erst „von oben“ die Verwaltung vereinheitlichen und dann demokratische Wahlen. Und er wolle „die Grenze erst als letztes verschwinden lassen“. Als „richtige Schrittfolge“ nannte Diepgen: die Einführung der Währungs-, der Wirtschafts- und der Sozialunion in ganz Deutschland so schnell wie möglich, den ersatzlosen Abriß der Mauer durch die DDR und Gesamtberliner Wahlen zum frühestmöglichen Zeitpunkt. Er wandte sich auch dagegen, eine neue Verfassung von Berlin erarbeiten zu wollen. Eine solche Verfassung gebe es bereits, denn die Stadt sei „nach unserem Verständnis eine Einheit“. Momper hatte - wie gestern in der taz gemeldet - bei seinem Washington-Besuch vorgeschlagen, zunächst einen gemeinsamen, paritätisch besetzten Ausschuß aus den Ostberliner Vertretern der Volkskammer und des Abgeordnetenhauses zu bilden. Dieses Gremium sollte über Schritte zur Wiederherstellung der Einheit Berlins beraten und die Wahl einer neuen Stadtverordnetenversammlung in Ost-Berlin vorbereiten. Nach dem Vorschlag Mompers könnten nach der Wahl am 6.Mai in Ost -Berlin die neue Stadtverordnetenversammlung und das Abgeordnetenhaus auch einen gemeinsamen „Repräsentanten für das vereinte Berlin“ bestimmen. Dieser sollte vor allem auf eine Verbindung der beiden bestehenden Verwaltungen hinwirken. Gesamtberliner Wahlen würden dann am Ende des behutsamen Übergangs zur Wiedervereinigung Berlins stehen, sobald die Währungs- und Wirtschaftsunion vollzogen ist und die Verwaltungsstrukturen aneinander angeglichen sind.

dpa

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen