: Partisanenarmee bestätigt
■ Recherche von DDR-Journalisten bestätigt militärische Ausbildung von DKP-Mitgliedern
Berlin (ap) - Die Nationale Volksarmee hat nach Erkenntnissen von DDR-Journalisten tatsächlich bis 1988 Bundesbürger für Partisaneneinsätze ausgebildet. Die in Frankfurt/Oder erscheinende Zeitung 'Neuer Tag‘ berichtete am Dienstag, die Rekruten seien von der DKP gekommen, sie hätten im Krisenfall in der Bundesrepublik für Terroranschläge oder zur Gefangenenbefreiung eingesetzt werden sollen. Die Zeitung bestätigte damit einen Artikel des 'Spiegel‘ vom Januar, in dem von einer - aus DKP -Mitgliedern rekrutierten - Partisanenarmee berichtet worden war, die in Krisenfällen Terroranschläge verüben und Gefangene befreien sollte.
Mitte der 70er Jahre sei auf Weisung des damaligen Staats und Parteichefs Erich Honecker am Rande des Volksarmee -Übungsplatzes am Springsee im Bezirk Frankfurt/0der ein Lager zur militärischen Ausbildung von Bundesbürgern vorbereitet worden. Die Journalisten hätten das streng abgeschirmte Lager gefunden.
Für die Ausbildung und die Geheimhaltung sei Staatssicherheitsminister Erich Mielke zuständig gewesen, an den die Weisung Honeckers ebenso gegangen sei wie an die Verteidigungsminister Heinz Hoffmann und dessen Nachfolger Heinz Keßler. Diese Tatsache sei erst nach komplizierten Untersuchungen über das Ministerium für Nationale Verteidigung ans Tageslicht gekommen. Die genauen Absprachen zwischen Honecker und Mielke konnten nicht ermittelt werden.
Die Armee habe das Lager und Ausbilder für die Grundausbildung zur Verfügung gestellt. Zunächst habe ein Kurs drei Monate gedauert, später nur noch ein bis zwei Wochen. Dienstkleidung sei die Uniform der Volksarmee gegewesen, die aber von Staatssicherheitsministerium gestellt worden sei.
Die Ausbildung sei allgemeinmilitärischer Art gewesen. Den Rahmen dessen, was ein Soldat im Grundwehrdienst lernt, habe sie „kaum überstiegen“. Darüber hinaus sei der größte Teil der Zeit militärpolitischen Themen vorbehalten geblieben.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen