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„Das Untersuchungsergebnis ist eindeutiger als erwartet“

Der nach der Studie des Krebsforschers Martin Gardner benannte „Gardner-Bericht“ weist nach, daß radioaktive Strahlung eine Mutation der Spermien auslöst  ■ D O K U M E N T A T I O N

Besorgnis über die Zahl von Leukämiefällen bei Kindern in der Umgebung von Atomanlagen in Großbritannien herrscht seit 1983, als in einer Sendung des Yorkshire-Fernsehens nachgewiesen wurde, daß die Leukämierate in der Umgebung von Sellafield erhöht ist. Verschiedene Untersuchungen sind seitdem durchgeführt worden. Diese Untersuchung ist eine Fallstudie von Leukämie und Lymphoma bei jungen Leuten in West-Cumbria.

Die Fragestellung lautete, ob bekannte Ursachen oder Faktoren, die in Zusammenhang mit der Nuklearanlage stehen, für die nachgewiesene erhöhte Rate verantwortlich sein können. Alle identifizierten Leukämie- und Lymphomafälle bei Menschen, die in West-Cumbria geboren wurden, und die im Alter von unter 25 Jahren zwischen 1950 und 1980 diagnostiziert wurden, sind mit nach Geschlecht und Geburtsdaten sortierten Kontrollgruppen verglichen worden.

Hauptergebnis der Studie ist, daß die externe Dosis ionisierender Ganzkörperstrahlung, die von Vätern während ihrer Arbeit in Sellafield aufgenommen wurde, in Zusammenhang mit der Leukämie bei ihren Kindern steht. Der Zusammenhang erklärt statistisch die beobachtete geographische Häufung. Wir interpretieren das Ergebnis dahingehend, daß die Strahlung ... eine Mutation der Spermien auslöst, wodurch bei späteren Kindern Leukämie hervorgerufen wird. Andere Erklärungen sind möglich, wie die interne Aufnahme von Radionukliden. Die Kontaminierung der Wohnungen mit radioaktivem oder anderem Material, das während der Ausübung des Berufs aufgenommen wurde, kann relevant sein, obwohl es dafür keine Beweise gibt.

Das Ergebnis der Untersuchung (die erste ihrer Art mit menschlichen Daten) ist eindeutiger, als mit unserem bisherigen Wissen erwartet werden konnte. Eine Untersuchung von 7.387 Männern, die eine geschätzte Dosis von 492 Millisievert nach dem Abwurf der Atombomben in Japan ausgesetzt waren, zeigte keine erhöhte Leukämierate. Die Strahlendosis in Hiroshima und Nagasaki war jedoch einmalig im Gegensatz zu der jahrelang akkumulierten Dosis bei den Sellafield-Arbeitern. Die Untersuchung belegt, daß das höchste Risiko bei denjenigen besteht, die der höchsten akkumulierten Strahlung vor der Zeugung ausgesetzt waren.

Das Untersuchungsergebnis weist eine erhöhte Rate von Leukämie- und anderen Krebsraten unter Kindern nach, die in Seascale geboren sind, jedoch nicht unter Kindern, die nach der Geburt dort hingezogen sind und die örtliche Schule besucht haben. Es erscheint wichtig, die Folgestudien von der Zeit nach 1983 und vor 1950 auszudehnen, was zur Zeit geschieht. Das Resultat der Untersuchung läßt andere Resultate unwahrscheinlich erscheinen - zum Beispiel, daß Infektionsepidemien für die Leukämie verantwortlich seien.

Die Internationale Kommission für Strahlenschutz hat 1965 eine Jahreshöchstdosis von 50 Millisievert für Arbeiter in der Atomindustrie empfohlen. Diese Zahl ist in Großbritannien noch immer gültig, obwohl die nationale Strahlenschutzbehörde 1987 vorgeschlagen hat, die Jahreshöchstdosis auf 15 Millisievert zu reduzieren. 1987 waren 1.100 Arbeiter in Großbritannien einer künstlichen Stahlendosis von mehr als 15 Millisievert ausgesetzt. Die meisten arbeiteten an der Aufbereitung von Nuklearbrennstoffen. Das hat wichtige Implikationen für die Radiobiologie und für den Schutz von Arbeitern, die der Stahlung ausgesetzt sind, sowie ihrer Kinder.

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