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Kröning: „Lemke ist ein Teppichhändler“

■ Park§Ride-Konzept gestorben: Werder will nicht mitfinanzieren / Innenbehörde ist jetzt das Planen leid

Auf dem Osterdeich und in den umliegenden Wohnstraßen werden bei Werderspielen ab sofort wieder zwei Kilometer zusätzliche Parkfläche benötigt. Schon heute abend, wenn der SV Werder gegen Homburg spielt, wird es keinen Park§Ride -Service vom

Hemelinger Hafen aus mehr geben. Der Grund: Werder Manager Willi Lemke weigert sich kategorisch 50 Prozent der 8.000 Mark aus der Vereinskasse zu bezahlen. Die andere Hälfte der Kosten sollte die Bremer Straßenbahn AG übernehmen.

Diesen Beschluß des Präsidiums hat Willi Lemke Anfang der Woche Sportsenator Volker Kröning und der Innenbehörde schriftlich mitgeteilt. Lemke glaubt, daß Werder mit dem 4,5 Millionen Beitrag zur 28 Millionen Mark teuren Südtribüne seine Finanz

schuldigkiet getan habe. Lemke zur taz: „Die glauben wohl, daß wir eine Kuh sind, die man ewig melken kann, auch wenn der Euter schon leer ist.“ Der Park§Ride-Verkehr sei wirtschaflich unrentabel. Lemke: „Jeder Fahrgast kostet 8 Mark 41. Da muß ich doch mit dem Klammerbeutel gepudert sein, wenn ich das bezahle.“ Als Gesamtbelastung hat Lemke 100.000 Mark pro Jahr ausgerechnet. Dem Sportsenator wirft Lemke vor, daß er bei einer abschließenden Besprechung in der vergangenen Woche keinen Vertreter geschickt habe. Was Werder-Willi „atmospärisch“ noch stört: Die Stadt will demnächst den Deichschart am Peterswerder schließen und damit die direkte Zufahrt zur Werder-Geschäftsstelle und dem Sport-Hep. Lemke: „Das ist ein sehr unfreundlicher Akt.“

Sportsenator Volker Kröning wundert sich derweil über den „sprunghaften“ Manager. Der habe es seinem Senatsdirektor mündlich gegeben, daß Werder keinerlei Einwände gegen die Deichschartschließung habe. Zu der Sitzung sei der Sportsenator nicht geladen gewesen. Die Aufkündigung des Park§Ride-Konzeptes, das Kröning immer als

Teil einer Lösung des Verkehrsproblemes im Zusammenhang mit dem Neubau der Tribüne gepriesen hatte, ist für ihn „eine Kriegserklärung an Senat und Bürgerschaft“. Und darauf antwortetet der Senator mit einem Redeboykott, bis es sich Willi Lemke, den der Senator als „Teppichhändler“ charakterisierte (Lemke fassungslos: „Das hat er nicht gesagt“), anders überlegt hat. Kröning: „Der Junge braucht nicht mehr zu mir zu kommen.“

Gestern morgen hatten sich Vertreter des Beirates Östliche Vorstadt, Ortsamtsleiter Hucky Heck und Bremens oberster Verkehrslenker Claus Hinte vor der Presse gemeinsam über Werder Bremen geärgert. Beiratssprecherin Angelika Pensky: „Dahinter steckt knallhartes kapitalistisches Verhalten.“ Hinte will gar die Arbeit in Sachen Weserstadion einstellen. Seine Begründung: „Werder ist an einer Lösung nicht interessiert.“ Einen anderen Schuldigen hat der Sprecher des Bauausschusses Cassalette ausgemacht. Sein Vorwurf in Richtung Kröning, der versprochen hatte, zur Lösung der Verkehrsprobleme beizutragen: „Der dritte zuständige Senator hat uns belogen.“

hbk

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