Mehr Manpower für Wagner

■ Verkehrssenator Wagner bekommt bald einen zusätzlichen Staatssekretär / Der Name steht fest, die Alternative Liste weiß von nichts

Die AL weiß von dem Plan noch nichts, dafür gibt es dem Vernehmen nach bereits das „Okay“ von Walter Momper. SPD -Verkehrssenator Wagner, über dessen Output allseits Unzufriedenheit herrscht, soll mit einem zusätzlichen, zweiten Staatssekretär ausgestattet werden. Der neue Mann soll sich nur um Verkehrsfragen kümmern und auf diese Weise für mehr Durchschlagskraft sorgen - gerade angesichts der Herausforderungen seit Öffnung der Grenzen. Deshalb ist auch die Senatsspitze bereit, nun diese Stelle zuzugestehen

-und auch der Name des neuen Staatssekretärs steht praktisch fest: Es ist Hermann Zemlin, der zur Zeit in Gelsenkirchen dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr vorsteht.

Zemlin - SPD-Mitglied und „stolz darauf“ - bestreitet, daß es Gespräche mit ihm gegeben hat. Dementieren will er die Umzugspläne freilich auch nicht. Verärgerung herrscht im Hause des nordrhein-westfälischen Städtebauministers Zöpel (SPD) in Düsseldorf, wo man erst durch die taz-Anfrage vom Karriereplan hörte. Erst vor gut zwei Monaten, am 1. Januar, hatte Minister Zöpel den Westberliner Staatssekretär in spe auf den Posten des Verkehrsdirektors im Ruhrgebiet gehievt. „Der kann doch die Sache jetzt nicht fallen lassen“, erregt man sich in Düsseldorf.

Zöpel hatte sich Zemlin 1987 aus dem Bonner Verkehrsministerium ausgeliehen, um seinen Draht nach Bonn aufzubessern. Diese Erwägung mag nun auch in West-Berlin eine Rolle gespielt haben. Insider in Düsseldorf bezweifeln trotzdem, ob er für Berlin wirklich eine gute Wahl ist. Zemlin sei ein Mann des Nahverkehrs, heißt es. Und in die Richtung hat Wagners Verkehrspolitik ohnehin schon eine Schlagseite. Was ihr jetzt fehlt, würde ihr auch mit Zemlin fehlen, heißt es: Die Politik gegen das Auto. Weiterer Schwachpunkt: Zemlin war mal Geschäftsführer der Studiengesellschaft Nahverkehr (SNV), gründete 1978 auch ihre Westberliner Niederlassung. Mit ihm als Staatssekretär, so die Prognose von Düsseldorfer Kollegen, „gehen alle Gutachteraufträge an die SNV“.

hmt