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„Omiei“

Mitsubishi/Daimler - was ist dran an der „Verlobung“?  ■ Mit den Giganten auf du und du

Berlin/Tokio (taz) - Da haben sich also hochrangige Abgesandte von Daimler-Benz und Mitsubishi am letzten Wochenende in Singapur getroffen, um über mögliche Kooperationen in den Bereichen Elektro, Flugzeugbau und Dienstleistungen zu sprechen. Nichts Konkretes wurde bekanntgegeben, Aufregung wurde dennoch verbreitet.

Immerhin: 160 Firmen umfaßt das Mitsubishi-Imperium, quer durch alle Industrie-, Finanz- und Handelssparten; das Konglomerat macht damit mehr Umsatz als die zehn größten bundesdeutschen Konzerne zusammen, Daimler inklusive. Die einzige wesentliche Zusammenarbeit ist der Verkauf von Mercedes-Limousinen in ausgewählten japanischen Niederlassungen von Mitsubishi Auto Corporation.

Schon spekuliere die größte japanische Wirtschaftszeitung 'Nihon Keizai Shimbun‘ über ein „Verlobungsgespräch“ zwischen Daimler und Mitsubishi, berichtet der 'dpa' -Korrespondent aus Tokio und spinnt den Faden gleich weiter: „Wenn eine Hochzeit zustande kommt, sprengt sie alle bisher bekannten Größenordnungen und strapaziert das Vorstellungsvermögen des Laien ebenso wie das der Konzernstrategen: Die jeweils bei weitem größten Unternehmensblöcke ihrer Länder können mit umfassenden Kooperationsvereinbarungen das gesamtwirtschaftliche Gefüge weit über Europa und Ostasien hinaus verändern.“

Doch die „Omiei“ des 'Nihon Keizei Shimbun‘ ist nicht mit „Verlobung“, sondern eher mit „Brautschau“ zu übersetzen und im Sinne eines ersten Kennenlernens zu verstehen; des weiteren berichtet das Blatt in der gleichen Ausgabe, daß innerhalb der Mitsubishi-Einzelkonzerne ganz unterschiedliche Auffassungen über eine Zusammenarbeit mit Daimler-Benz vertreten werden: Im Automobilbereich ist die japanische Seite der Ansicht, daß bisher ausschließlich Daimler profitiere, während sich in der Raumfahrt- und Luftfahrttechnik Mitsubishi überlegen fühlt und „AEG nicht subventionieren“ will.

Auch das wie fast immer gut informierte 'Wall Street Journal‘ blieb vorsichtig und titelte „Daimler-Benz und Mitsubishi erwägen, sich enger zu verbinden“. Das japanische Industrie- und Handelsministerium MITI hat die angestrebte Zusammenarbeit mit einem lapidaren Kommentar begrüßt. Und der Wirtschaftsnachrichtendienst 'ap-Dow Jones‘ wußte auch, wie drängend die Kooperation ist, und wann sich die Herren das nächste Mal treffen wollen: im Jahr 1991.

diba/gb

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