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Zerlegung der Staatsbank am 1. April

Berlin (afp) - Mit der Einführung eines zweistufigen Bankensystems hat die DDR einen entscheidenden Schritt in Richtung auf die Marktwirtschaft und Währungsunion vollzogen. Am 1. April wird die Staatsbank der DDR ihr Filialnetz auf- und an eine neu gegründete Deutsche Kreditbank AG abgeben. Wie der Leiter der Staatsbank, Horst Kaminsky, gestern erklärte, wird die bisher allmächtige Staatsbank künftig nur noch Zentralbank sein, während die Geldgeschäfte von Geschäftsbanken wahrgenommen werden. Neben der Kreditbank bleiben Außenhandelsbank, Genossenschaftskassen und Sparkassen als Geschäftsbanken bestehen.

Die Staatsbank wurde der Kontrolle der Regierung entzogen und ist nun eine Zentral- und Notenbank nach bundesdeutschem Muster, die den Geldmengenumlauf kontrolliert, die Währung schützt und der die Bankenaufsicht obliegt. Durch die Zins und anderen Bedingungen bei ihrer Kreditvergabe - künftig nur noch an die Banken - kann sie beschleunigend oder bremsend in den Wirtschaftskreislauf eingreifen. Die Kreditvergabe an die Unternehmen wird von den konkurrierenden Geschäftsbanken übernommen. Damit erhofft man sich eine bessere Kontrolle über den Einsatz der aufgenommenen Kredite.

Auf längere Sicht wird es nach Kaminskys Ansicht auch eine Wertpapierbörse in der DDR geben.

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