Aoun will Runden Tisch

■ Libanesischer General bietet christlichem Rivalen und Moslems Gespräche an / „Keine Zusammenstöße mehr“

Beirut (ap) - Der christliche General Michel Aoun hat seinen Feinden im christlichen Lager und den Moslems eine Einstellung der Kämpfe und Gespräche über eine Beendigung des libanesischen Bürgerkriegs angeboten. Aoun, dem Vernehmen nach politisch bedrängt von Frankreich und dem Vatikan, machte in einem am Freitag von der Beiruter Zeitung 'An Nahar‘ veröffentlichten Interview seinen Gegnern politische Zugeständnisse. Zudem schlug er die Schaffung eines Mechanismus für einen nationalen Dialog an einem „Runden Tisch“ vor. Aoun erklärte, es sei nicht nötig, die Beschlüsse von Taif zu widerrufen, um den Dialog zustandezubringen. Das libanesische Rumpfparlament hatte im Herbst vergangenen Jahres bei einer Session im saudiarabischen Taif einen Friedensplan angenommen. Aoun lehnte den Plan ab, weil er keinen Zeitplan für einen Abzug der zu den Moslems haltenden syrischen Friedenstruppe enthielt, und akzeptierte auch den vom Parlament gewählten Staatspräsidenten Elias Hrawi nicht. Aoun sprach sich jetzt für eine „Taif-Vereinbarung, zweiter Teil“ aus, die - von ihm nicht erläuterte - Zusätze enthalten soll.